Barwerte – Das liebe Geld im Juni 2017

Lob des Reichtums

Einen Kommentar zum Thema Armut und Reichtum aus gänzlich ungewohnter Perspektive hat im vergangenen Monat Thomas Grüner im Focus veröffentlicht. Grüner ist Gründer der Grüner Fisher Investments GmbH, einer Vermögensverwaltung die er seit 2007 zusammen mit dem US-amerikanischen Milliardär Ken Fisher führt. Bekannt ist das Unternehmen ferner für seine fundierten Beiträge zum Geschehen an den Kapitalmärkten. In dem Kommentar lobt Fisher die Leistungskraft von Unternehmern, Facharbeitern und leitenden Angestellten, die allen anderen überhaupt erst ein kommodes Leben ermöglicht. Deren fehlende Lobby und Wehleidigkeit wurden über die letzten Jahrzehnte fiskalisch schamlos ausgenutzt:

> Bedankt euch bei den Reichen <

Kritik des Reichtums

Was ist für den Internationalen Währungsfonds (IWF) ein Hauptproblem der Eurozone? Die Wettbewerbsstärke der deutschen Unternehmen. Und wie macht man den Rest der Eurozone stärker? Indem man „die Deutschen“ ärmer macht! Darauf jedenfalls laufen die jüngsten und anscheinend ernstgemeinten Forderungen des IWF hinaus. Demnach sollen Länder wie Deutschland eine finanzielle Repression über einen „anhaltenden Zeitraum akzeptieren“. Schützenhilfe erhält der Fonds vom (so betitelten) Wirtschaftsweisen Peter Bofinger sowie dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Marcel Fratzscher. „Politik, Gewerkschaften und die Bürger müssen sich an diese neue Realität gewöhnen“, meint im vorauseilenden Gehorsam letzterer. Wie „einfach“ sich die Inflation punktgenau steuern lässt demonstriert seit über 25 Jahren übrigens die Bank of Japan (BoJ), die es in diesem Vierteljahrhundert nicht geschafft hat, die entsprechende Rate deutlich über null zu hieven. Auf die eventuell naheliegende Alternative, das verkorkste Eurosystem zumindest in Teilen zu reformieren, kommt hingegen keiner der Akteure:

> IWF droht Bundesbürgern <

100jährige Anleihen

Was machen Schuldner in einem Umfeld sinkender Zinsen? Richtig, sie versuchen sich die günstigen Konditionen möglichst langfristig zu sichern. Hiervon machen freilich auch die größten Schuldner der Welt, die Staaten, reichlich Gebrauch. Seit Beginn des letzten Zinssenkungszyklus im Jahr 2007/2008 sinkt der Anteil kürzer und steigt der Anteil länger laufender Anleihen – in Deutschland und weltweit. So haben Frankreich, Irland und Spanien Papiere mit einer Laufzeit von 50 Jahren begeben, Mexiko und China sogar solche mit 100 Jahren. Angeblich prüfen derzeit auch die USA entsprechende Emissionen. Die Rendite ist bei langen Laufzeiten zwar nominal positiv, in Deutschland mit 1,15 Prozent bei 30jährigen Anleihen (längere Laufzeiten werden nicht emittiert) nach Abzug der aktuellen Inflationsrate allerdings negativ. Damit mögen die bedeutsamsten Käufer der Papiere, Versicherungen und Altersvorsorgeanbieter, die Mindestverpflichtungen gegenüber ihren Kunden erfüllen können. Real dürften diese jedoch über „einen anhaltenden Zeitraum“ (siehe oben) Geld verlieren. Aber dies ist ja gewünscht beziehungsweise die „neue Realität“:

> Würden Sie heute eine 100-jährige Mexiko-Anleihe kaufen? <

Kritik an Dividendeneuphorie

Auch ausgewiesenen Freunden dividendenorientierter Anlagestrategien, zu denen ich mich zweifellos zählen darf, ist die periodische Auseinandersetzung mit kritischen Stimmen zum Thema zu empfehlen. Das hilft einen Tunnelblick zu vermeiden und die persönliche Strategie zu schärfen. Einen skeptischen Blick auf die jüngste Dividendeneuphorie hat der Kapitalmarktstratege und Buchautor Ulrich W. Hanke im Rahmen eines Interviews für Capital geworfen. Vor allem die Gleichsetzung von Dividende und Zins sowie die Verengung des Blickwinkels allein auf die Dividendenrendite ist dem Herausgeber des Informationsdienstes boersianer.info ein Dorn im Auge:

> Börsenstars interessieren sich kaum für Dividenden <

Teure Börsenweisheit

„Sell in May an go away“, wer diese Börsenweisheit praktiziert hat und seit Juni mehr Liquidität und weniger Aktien beziehungsweise entsprechende Fonds hält steht zumindest statistisch betrachtet schlechter da als Anleger, die ihre Wertpapiere durchgängig halten. Warum das für Einkommensinvestoren im Speziellen gilt führte kürzlich Christian W. Röhl, Gründer der Informationsplattform DividendenAdel, in einem kurzen Beitrag für Das Investment aus:

> Diese Börsenregel kostet Geld <

„The Coming of Age of FinTech“

Seit dem ersten Juni kann das Publikum über die Vergabe der European FinTech Awards 2017 mitentscheiden. Zur Wahl stehen 100 Unternehmen in verschiedenen Kategorien. Stimmen können noch bis zum 15. August abgegeben werden. Im ersten Durchgang werden die drei bestplatzierten je Kategorie ermittelt. Neben dem Publikumsentscheid fließt jeweils die Jurymeinung mit ein. In einem zweiten Durchgang am 27. September 2017 werden schließlich die entsprechenden Sieger einer jeden Kategorie sowie ein Gesamtsieger in Brüssel ermittelt und ausgezeichnet. Unabhängig von der Auszeichnung und einer Teilnahme am Auswahlverfahren lohnt es sich, in der Unternehmensliste zu stöbern und zu der einen oder anderen Firma weitere Details zu recherchieren. Hier finden sich eine Vielzahl interessanter Ansätze und innovativer Anbieter rund um das Thema Finanzen und Geldanlage.

> European FinTech Awards 2017 <

Leserhinweise

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