Barwerte – Das liebe Geld im Juli 2017

Vom Unsinn der Dividende

Auch im Juli gab es wieder kritische Stimmen zu Dividendenstrategien. Eine davon hat der von mir hochgeschätzten Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa AG, erhoben. In einem Videointerview auf Der Aktionär TV erläutert er seine Hypothese: „Dividenden haben Einfluss auf die künftige Kursentwicklung der Aktie – aber keinen positiven.“ Als ebenso musterhaftes wie renditeträchtiges Gegenbeispiel nennt er Amazon. Hier würden die Aktionäre dank Reinvestitionen über die Kurssteigerungen überdurchschnittlich mitverdienen. Ob „intelligent investieren“ tatsächlich so einfach ist?

> Dividende? Alles Unsinn? Hier sind die Alternativen <

Schlechte Karten für Stock-Picker

An der zuletzt genannten These Polleits zweifeln zumindest seine Kollegen von Scalable Capital. Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich setzt die Vermögensverwaltung aus München komplett auf „Robo-Advice“, also eine vollautomatische Geldanlage. Sie halten es für unmöglich, einen Index dauerhaft per Aktienauswahl (sogenanntes „Stock-Picking“) zu schlagen. Nur wenn es immer wieder gelänge, die seltenen Renditeperlen im Aktienuniversum ausfindig zu machen wäre dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt. Ihnen ist klar, dass „die meisten Portfoliomanager [widersprechen]. Sei es aus Überzeugung oder weil sie mit dem Stock-Picking-Versprechen auf Kundenfang gehen – oder beides.“ Zumindest hat Erik Podzuweit, Mitgründer und Vorstandsmitglied von Scalable Capital, die Statistik auf seiner Seite. Und die ist allemal interessant:

> Die meisten Aktien entwickeln sich schlechter als der Index <

Investmentsteuerreform 2018

Dem Gesetz zur Reform der Investmentbesteuerung (InvStRefG) widmete sich die jüngste Ausgabe von OnStage, einem Finanzmagazin der Commerzbank, als Titelthema. Das hört sich nicht nur gruselig an, das ist es auch. Am 01. Januar 2018 wird das bereits verabschiedete Gesetz in Kraft treten. Das erklärte Ziel ist neben der Anpassung an EU-Recht die „Verringerung des Aufwands zur Ermittlung der Besteuerungsgrundlagen“. Dieses ist, wie fast nicht anders zu erwarten, mal wieder ordentlich verfehlt worden. Wer sich die Verschlimmbesserung mal im Detail antun möchte, den verweise ich auf entsprehende Beiträge auf den Blogs Finanzwesir sowie Zendepot. Ich selbst werde mich dem Thema ebenfalls beizeiten annehmen. Nur soviel vorweg: Die Mehrzahl der Hochdividendenwerte, auch entsprechende Sammelanlagen, werden meines Erachtens nicht von der Reform betroffen und bleiben allemal attraktiv.

> Durchblick im Steuerdschungel <

Fünf Renditekiller

Im Extra-Magazin, einer auf Exchange Traded Funds (ETF) spezialisierten Publikation einen kurzen und knackigen Artikel zu fünf typischen Anlagefehlern, die langfristig erheblich an der Rendite knabbern können: Market-Timing, Diversifikation, Emotionen, Risikoprämien und Produktauswahl. Für interessierte Leser bietet die Plattform gratis eine halbstündige Videopräsentation an (am Ende des Beitrags). Besagte Renditekiller lassen sich natürlich auch analog auf Einkommensinvestoren beziehungsweise ein Hochdividendenportfolio übertragen:

> SOS – Renditekiller unterwegs <

Wein als Kapitalanlage

Logisch, wo sonst gibt es sonst noch garantiert zwischen neun und 15 Prozent? Scherz beiseite, auch jenseits des Alkoholgehalts erweisen sich Weine bisweilen als äußerst renditeträchtig – ausgewiesene Expertise und einen langen Atem vorausgesetzt. Mit ausgewählten Spitzenweinen ließ sich in der Vergangenheit auch schon einmal eine Rendite von 10.000 Prozent erzielen, sofern der Käufer 34 Jahre zu warten gewillt war. Das macht übrigens ein durchschnittliches Plus von gut 31 Prozent pro Jahr:

> Jahrhundertrenditen mit Jahrhunderttropfen <

„Buchempfehlung zum Thema Sparen“

Das Thema Hochdividendenwerte respektive mein Buch „Bargeld statt Buchgewinn“ erfreut anscheinend auch in Österreich einer gewissen Verbreitung. Auf der Seite der Freidemokraten wurde das Buch bereits im Mai empfohlen, als „eine wirklich gute Einstiegshilfe für Börsenneulinge“ und ein „Weg zur zweiten Pension“ (Hochdividendenrente) angepriesen. Auch wenn mir die wohlwollende Besprechung erst im Juli aufgefallen ist: Vielen Dank dafür!

> Der Weg zur zweiten Pension mit Kapitaleinkommen <

Nach drei Jahren zurück am Kapitalmarkt

Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich: Am 25. Juli 2017 emittierte Griechenland erstmalig seit 2014 eine Staatsanleihe. Und das mit Erfolg. Das Papier mit fünfjähriger Laufzeit und einer Rendite von 4,625 Prozent fand reißenden Absatz, insbesondere bei institutionellen Investoren; schließlich gelten die Anleihen per Definition als ausfallsicher und müssen nicht mit Eigenkapital hinterlegt werden. Das Angebot umfasste übrigens ein Volumen von drei Milliarden Euro, die Nachfrage lag bei 6,5 Milliarden Euro, weshalb der Zinssatz im letzten Moment noch nach unten angepasst werden konnte. Für EU-Währungskommissar Pierre Moscovici war die erfolgreich Platzierung die Folge „spektakulärer Fortschritte“. Vermutlich wegen dieser Fortschritte gab es kürzlich auch noch einmal die Zusage des Internationalen Währungsfonds (IWF) über eine weitere Finanzspritze. Trotzdem glaubt Moscovici an einen „Wendepunkt“ – großes Politikerehrenwort:

> Griechenland kehrt erfolgreich an den Kapitalmarkt zurück <

Was tun bei 800 Prozent Inflation?

Von Maraget Thatcher soll folgender Ausspruch stammen: „Das Problem der Sozialisten ist, daß ihnen irgendwann das Geld der anderen Leute ausgeht.“ Den empirischen Beleg, dass diese Beobachtung auch im „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ gilt, hat zuletzt die Regierung Venezuelas, unter den Präsdenten Chávez und Maduro, erfolgreich angetreten. Innerhalb weniger Jahre verwandelten sie das einst wohlhabende und rohstoffreiche Land in das Armenhaus Südamerikas. Doch womit die treuen Genossen im Poizeiapparat auszeichnen, welche die Widerstände des aufmüpfigen Proletariats vorbildlich niederknüppeln, wenn die Inflationsrate bei 800 Prozent liegt? Richtig, mit zwei Rollen Toilettenpapier, zwei Naßrasierern, einer Tube Zahnpasta und einem Stück Seite. Man beachte die rituelle Ernsthaftigkeit der Protagonisten auf den offiziellen Propagandafotos:

> Venezuela: Polizei erhält Toilettenpapier als Auszeichnung! <

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