Aktien-Blitz-Depot – Die Startaufstellung 2023

Mein quantitativer Ansatz

In der jüngsten Auswertung des Blitz-Depots hatte ich angekündigt, den Bestand zu splitten und fortan zum einen als ETF- beziehungsweise Sammelanlagenportfolio zu besparen, zum anderen als Einzelwertportfolio zu führen. Hintergrund war die deutliche Angebotsausweitung der sparplanfähigen ETFs bei Trade Republic (*). Diese schloss eine Fülle von Dividenden-ETFs mit ein, so dass der ergänzende Rückgriff auf Einzeltitel obsolet wurde. Details dazu inklusive aller Positionen im neu ausgerichteten ETF-Blitz-Depot (EBD) finden sich im besagten Beitrag.

Das ursprünglich zusammen mit dem Sparplandepot geführte Aktien-Blitz-Depot (ABD) habe ich Übersichtlichkeit halber ausgegliedert. Seit Januar 2023 wird es als separates Einzelwertportfolio bei eToro (*) geführt. In diesem Zuge wurde das zuvor eher experimentell ausgerichtete Depot konsolidiert und auf zwanzig Titel aufgestockt, die Sparpläne durch eine Einmalanlage ersetzt. Diese beziehungsweise der kalkulatorische Startwert des Depots beträgt 22.915,25 Euro.

Broker und Ausrichtung

Warum eToro? Nun, aus dem schlichten Grund, dass dieses Depot gewissermaßen frei verfügbar war und sich für den geplanten Ansatz geradezu anbot. Eröffnet habe ich die Bankverbindung im Jahr 2020, nachdem ich im Nachgang einer Podiumsdiskussion die Gelegenheit hatte, den Deutschlandchef von eToro (*) persönlich kennen zu lernen. Dabei erfuhr ich, dass das israelische Unternehmen mit Sitz in Zypern weitaus mehr zu bieten hat als ein CFD-Broker, für das ich es bis dato gehalten hatte.

Im Kern ist eToro (*) ein Neobroker, über den Aktien und ETFs provisionsfrei geordert werden können. Darüber hinaus lassen sich über die intuitiv bedienbare App- sowie Web-Oberfläche auch Kryptovermögenswerte, Rohstoffe, Währungen und eben auch Contracts for Difference (CFDs) handeln. Als Pionier der Branche hat eToro (*) zudem die Funktion als Handelsplattform und soziales Medium verquickt und damit das sogenannte Social Trading etabliert.

So lassen sich beispielsweise relative Angaben (keine absoluten Zahlen) der dafür freigegebenen Kundendepots einsehen, das Portfolio beziehungsweise einzelne Positionen desselben kommentieren oder auch über die kostenlose Copy-Trading-Funktion im gewünschten Maßstab komplett kopieren und laufend aktualisieren, sofern der entsprechende Depotinhaber durch den Broker geprüft und als kopierbarer Investor freigeschaltet wurde. Dass Social und Copy Trading ein zweischneidiges Schwert sind, versteht sich von selbst.

Depotgebühren fallen nicht an, als Verrechnungswährung dient der US-Dollar. Die Einlagensicherung beläuft sich auf 20.000 Euro je Kunde, darüber hinaus greift eine Versicherungspolice von Lloyd’s of London. Die Wertpapiere selbst befinden sich ohnehin im Eigentum der Kunden. Ein vermutlich wachstumshemmendes Manko ist allerdings das Fehlen jeglicher Sparpläne!

Ich selbst nutze eToro (*) im Rahmen des Einzelaktien-Blitz-Depots ausschließlich zum Kauf und Verkauf von Aktien sowie zum Halten etwaiger Liquidität und damit komplett kostenfrei (etwaige Spreads außen vorgelassen). Es werden keine Rohstoffe, keine Kryptovermögenswerte, keine ETFs und Fonds und keine Hebelprodukte wie CFDs gehandelt. Und selbstverständlich erfolgt die Veranlagung der Einzelwerte einkommensorientiert auf Basis eines quantitativen und weitgehend automatisierten Ansatzes.

Strategie und Maßstab

Kernstück der Strategie ist die quantitative Bewertung europäischer und nordamerikanischer Aktiengesellscahften auf Basis eines Kennzahlensystems. Die Vorauswahl erfolgt anhand vier dividendenspezifischer Kriterien (Dividendenrendite, Auszahlungsquote, Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum), ergänzt um fundamentale und technische Kriterien (unter anderem Eigenkapitalquote, Marge, Kurs-Gewinn-Verhältnis und Kursmomentum).

Aus den beiden Kriterienkatalogen genügenden Titeln stelle ich manuell ein genau zwanzig Positionen umfassendes, diversifiziertes Portfolio zusammen, welches jedoch Schwerpunkte ausbilden darf. Die Positionen werden naiv gewichtet und halbjährlich überprüft sowie rebalanciert. Sollten mangels Kennzahlengüte keine zwanzig Titel zusammenkommen, werden die leeren Positionen in Guthaben veranlagt. Darüber hinaus wird eine antizyklische Liquiditätsquote gehalten. Maßstab hierfür ist der jeweilige Abstand zum Allzeithoch an der US-amerikanischen Leitbörse.

Ziel dieses mittel- bis langfristigen Ansatzes ist es, aussichtsreiche Dividendentitel zu identifizieren, die mit hinreichender Wahrscheinlichkeit ein überdurchschnittliches Gesamtergebnis in Relation zum Vergleichsmaßstab (Benchmark) erzielen. Diesen habe ich wie folgt definiert: 30 Prozent DAX, 30 Prozent EURO STOXX 50, 40 Prozent S&P 500, jeweils in Form eines kostengünstigen ETFs. Ferner bin ich selbst gespannt, wie ABD versus EBD a la longue abschneidet.

Da ich als kopierbarer Investor bei eToro (*) freigeschaltet bin, können Kunden des Brokers mein Portfolio inklusive aller künftigen Anpassungen mit einem Mausklick nachbilden. Der Mindestbetrag zum Kopieren beträgt lediglich 200 US-Dollar. Die Kopie selbst erfolgt gegebenenfalls anteilsmäßig mit Bruchteilen der jeweiligen Originalaktien im eigenen Depot – also nicht über synthetische Konstruktionen. Monetär profitiere ich von zusätzlichen Kopierern übrigens nicht! Zu finden bin ich unter meinem Nutzernamen baresistwahres – auch von außen für Nichtkunden.

Aktien-Blitz-Depot Startaufstellung 2023

Die glorreichen Zwanzig

Das Blitz-Depot für Dividendenaktien umfasste zum Start am 01. Januar 2023 in alphabetischer Reihenfolge folgende zwanzig Positionen: Allianz, BAT, Enbridge, GSK, Leggett & Platt, LyondellBasell Industries, Münchener Rück, National Grid, Omnicom Group, ONEOK, Rathbones Group, Red Eléctrica, Schroders, Southern Company, SSE, Swiss Life, United Utilities, Verizon Communications, W. P. Carey und Walgreens Boots Alliance. Änderungen sind seither nicht erfolgt, die Liquiditätsquote beträgt aktuell null Prozent.

Kurzvorstellung der Einzelwerte

Die 1890 gegründete Allianz ist nicht nur Deutschlands bekanntestes und umsatzstärkstes Versicherungsunternehmen, sondern auch einer der größten Vermögensverwalter der Welt. Seit 2009 hat die Allianz die Dividende mindestens konstant gehalten, oft sogar gesteigert, allein in den letzten fünf Jahren um knapp 7,3 Prozent pro Jahr. Die Ausschüttungsquote blieb dabei in den letzten drei Jahren im Schnitt deutlich unter 60 Prozent. Zudem stieg der Kurs über die letzten zehn Jahre um mehr als 110 Prozent. Einziger Wermutstropfen: Ausgeschüttet wird in kontinentaleuropäischer Tradition einmal im Jahr.

Die in London beheimatete British American Tobacco, kurz BAT, wurde 1902 gegründet und zählt mit über 200 Marken, die in etwa 180 Ländern vertrieben werden neben Altria, Philip Morris, Japan Tobacco und Imperial Brands zum Reigen der fünf Oligopolisten im globalen Tabakgeschäft. Neben den Japanern verfügen die Briten dabei über die solideste Bilanz, punkten also mit reichlich Eigenkapital, zuletzt knapp 50 Prozent. Hohe Markteintrittsbarrieren, treue Kunden und ein niedriger Investitionsbedarf spülen einen gut kalkulierbaren Zahlungsstrom in die Kassen des Unternehmens, was sich in seit Jahrzehnten steigenden Dividenden niederschlägt, die seit 2018 quartalsweise gezahlt werden.

Das größte Pipelinesystem in Nordamerika unterhält die seit 1949 in Calgary in der kanadischen (Rohstoff-)Provinz Alberta ansässige Enbridge. Dieses erstreckt sich vom Norden des Landes bis zum Golf von Mexiko und umfasst knapp 30.000 Kilometer Öl- sowie knapp 40.000 Kilometer Gaspipelines. Seit mindestens 1999 hat der Quartalszahler die jährlich gezahlte Dividende stets erhöht. Wie andere Unternehmen des Sektors ist auch Enbridge dazu übergegangen, einen Teil der Gewinne sukzessive in Erneuerbare-Energie-Anlagen zu investieren.

Der Pharmakonzern GSK, ehemals GlaxoSmithKline, konzentriert sich seit der im letzten Jahr vollzogenen Abspaltung der Gesundheits- und Hygieneproduktesparte ganz auf Medikamente und klassische Impfstoffe. Die Wurzeln des in London ansässigen Unternehmens reichen bis 1873 zurück, nach mehreren Übernahmen und Fusionen zählt es weltweit nach Umsatz zu den zehn größten des Sektors. Seit 2001 konnte die Dividende konstant gehalten oder gesteigert werden, die Absenkung im Jahr 2022 resultiert allein aus besagter Abspaltung, mit der natürlich auch Umsatz und Gewinn verloren ging.

Wie sich seit exakt 140 Jahren mit einer nahezu unveränderten Baugruppe für die Möbelindustrie gutes Geld verdienen lässt, demonstriert das nach den beiden Gründern benannte Unternehmen Leggett & Platt. In knapp 20 Ländern ist der Konzern heutzutage mit über 120 Standorten vertreten. Zu den innovativen Bettfedern kamen im Laufe der Zeit weitere Komponenten für Matratzen, Betten, Büro- und Wohnmöbel. Das is Chartage, Missouri, beheimatete Unternehmen hat es damit geschafft, seit 1971 die (Quartals-)Dividende nie abzusenken oder auszusetzen, seit mindestens 1998 wurde dieser sogar Jahr für Jahr erhöht.

Zu den größten Chemieunternehmen der Welt zählt die in Rotterdam, Niederlande, domizilierte LyondellBasell Industries. Gleichwohl ist die Gesellschaft in den USA börsennotiert, wo sie übrigens auch im Jahr 2009 Insolvenz anmeldete. Das Verfahren wurde in Eigenregie innerhalb von knapp anderthalb Jahren abgeschlossen. Seither läuft das Geschäft, was sich bisher sowohl am Aktienkurs als auch den Umsätzen, Gewinnen sowie den vierteljährlich gezahlten und kontinuierlich gesteigerten Dividenden ablesen lässt.

Die in der namensgebenden Landeshauptstadt gegründete und nach wie vor beheimatete Münchener Rück beziehungsweise neudeutsch Munich Re ist der größte Rückversicherer der Welt, also ein Versicherer der Versicherer. Darüber hinaus verfügt der Konzern mit der Ergo Group auch eine Erstversicherungssparte. Zehn Jahre früher als die Allianz gegründet, weist die Münchner Rück ähnlich gute Kennzahlen auf. Die ebenfalls leider nur jährlich gezahlte Dividende wurde seit mindestens 25 Jahren stets gesteigert, im Schnitt über fünf Prozent pro Jahr. Der Kursverlauf bewegt sich unter den für Aktien üblichen Schwankungen von links unten nach rechts oben.

Ebenfalls in der englischen Hauptstadt residiert der größte britische Übertragungsnetzbetreiber National Grid. Entstanden ist das Unternehmen im Zuge der Liberalisierung beziehungsweise Privatisierung des Energie- und Versorgungssektors in den 1990er-Jahren. Insbesondere das knapp 9.000 Kilometer lange Übertragungsnetz in England und Wales liefert sehr gut kalkulierbare und konjunkturunabhängige Umsätze. Als faktischer Monopolist verfügt National Grid hier über einen klassischen Burggraben, im Gegenzug unterliegt der Betrieb den Vorgaben der zuständigen Regulierungsbehörde. Das hat jedenfalls ausgereicht, um seit 1996 eine kontinuierlich steigende (Halbjahres-)Dividende zahlen zu können. Auch der Kursverlauf hat in den letzten zehn Jahren mit einem Plus von über 170 Prozent überdurchschnittlich stark zulegen können.

Hinter der unter Privatpersonen vermutlich eher unbekannten Omnicom Group verbirgt sich tatsächlich eine der weltweit führenden Gesellschaften für Unternehmenskommunikation bzw. Public Relations, Werbung und Marketing. Das (Vorläufer-)Unternehmen wurde 1944 von der Werbelegende Maxwell Dane gegründet und hat seinen Hauptsitz in New York. Die Gruppe ist als Holdinggesellschaft organisiert und an dutzenden Agenturen und Firmen rund um den Globus beteiligt. Zuletzt wurde etwa die Hälfte des Jahresüberschusses in Form vierteljährlicher Zahlungen an die Anleger ausgeschüttet. Der kommerzielle Erfolg lässt sich zum einen am Dividendenwachstum ablesen. In den letzten 25 Jahren wurden die Ausschüttungen 21-mal erhöht, lediglich viermal blieb sie konstant. Zum anderen entwickelte sich auch der über die letzten Jahre per Saldo deutlich positiv.

Die 1906 gegründete und in Tusla, Oklahoma, ansässige ONEOK unterhält mit knapp 3.000 Mitarbeitern im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten ein über 60.000 Kilometer langes Pipelinesystem für den Transport von Erdgas beziehungsweise Flüssiggas, ergänzt um (Zwischen-)Lager und Aufbereitungsanlagen. Der vergleichsweise gut kalkulierbares Zahlungsstrom bescherte dem Unternehmen jüngst das achte Jahr in Folge steigende Gewinne, seit über 25 Jahren wurde die Dividenden weder gesenkt noch ausgesetzt. Der recht flatterhafte Kurs des Papiers legte per Saldo in den vergangenen zehn Jahren knapp 70 Prozent zu.

Auf ein durch William Rathbone im Jahr 1742 gegründetes Holzhandelsunternehmen geht der britische Vermögensverwalter Rathbones Group zurück, dessen Börsengang im Jahr 1988 erfolgte. Heute betreuen die knapp 2.000 Mitarbeiter in den 15 Niederlassungen der Gesellschaft circa 68 Milliarden Britische Pfund für Privatkunden, Wohltätigkeitsorganisationen, Treuhänder und institutionelle Anleger. Seit über einem Vierteljahrhundert konnten die Ausschüttungen auf Jahresbasis mindestens konstant gehalten, meist jedoch sogar gesteigert werden; von 14 Pence im Jahr 1997 auf 0,82 Pence in 2022. Gleichzeitig verdoppelte sich der Kurs des Halbjahreszahlers in den letzten zehn Jahren.

Mit einem faktischen Monopol und damit einem recht tiefen Burggraben kann Red Eléctrica aufwarten. Das 1985 gegründete und im Norden von Madrid ansässige Unternehmen betreibt den größten Teil des spanischen Hochspannungsnetzes. Es umfasst über 40.000 Kilometer Länge und mehr als 5.000 Umspannstationen. Hinzu gesellen sich verschiedene Auslandsaktivitäten. Bedeutende Aktionäre sind zum einen der spanische Staat, der über seine Industriebeteiligungsholding Sociedad Estatal de Participaciones Industriales (SEPI) 20 Prozent der Anteile hält sowie der Inditex-Gründer und Modeunternehmer Amacio Ortega, hierzulande unter anderem mit der Kette Zara vertreten, der ebenfalls über eine Investmentgesellschaft fünf Prozent der Aktien besitzt. Der Kurs von Red Eléctrica schwankt seit einigen Jahren seitwärts, die halbjährlich gezahlte Dividende stieg in den letzten 20 Jahren von 0,11 auf 1,00 Euro, wurde allerdings 2021 um 0,05 Euro gekürzt.

Mit Schroders enthält die Aufstellung einen zweiten britischen Vermögensverwalter, der im Jahr 1800 vom deutschen Kolonialwarenhändler Johann Heinrich Schröder gegründet wurde. Im vergangenen Jahr verwalteten die gut 5.700 Mitarbeiter an den 32 Standorten des Unternehmens knapp 900 Milliarden Euro an Vermögenswerten. Seit dem Jahr 2000 konnte Schroders auf das Jahr gerechnet die Ausschüttungen stets erhöhen oder konstant halten, von einem ging es dabei auf zuletzt 21 Pence hoch. Verteilt wird die Dividende auf zwei Zahlungen im Jahr. wird halbjährlich gezahlt. Auch der Kurs schwang sich bisher stets in neue Höhe auf, wenngleich unter erheblichen Schwankungen.

In den US-Südstaaten, genauer gesagt in der Coca-Cola-Stadt Atlanta, liegt auch der Hauptsitz der Southern Company. Der 1945 gegründete Elektrizitäts- und Gasversorger betreibt insgesamt 77 konventionelle Stromproduktionsanlagen einschließlich mehrerer Kernkraftwerke. Darüber hinaus ist das Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien engagiert. Abnehmer sind neun Millionen Privat- und Gewerbekunden in sechs Bundesstaaten. Die Aktie könnte glatt als Witwen- und Waisenpapier durchgehen, in steter Regelmäßigkeit ist es die letzten Jahrzehnte mit dem Kurs wie auch den Quartalszahlungen nach oben gegangen.

Die SSE entstand ebenfalls im Zuge der Liberalisierung des britischen Energiesektors durch den Zusammenschluss des schottischen Versorgers Scottish Hydro-Electric sowie des südenglischen Pendants Southern Electric im Jahr 1998. Aktuell ist das Unternehmen der größte integrierte Energieversorger als auch der größte Produzent Erneuerbarer Energien sowie der jeweils zweitgrößte Gas- und Stromanbieter im Vereinigten Königreich. Neben eigenen Gasfeldern und Förderanlagen im Atlantik und der Nordsee verfügt SSE über Speicheranlagen und Pipelinesysteme sowie dutzende Kraftwerke, Umspannwerke und Stromnetze. Darüber hinaus ist SSE auch als Energie- und Telekommunikationsdienstleister aktiv. Während der Kursverlauf über die letzten zehn Jahre zuverlässig von links unten nach rechts oben verlief, wurde die seit 2000 stets gesteigerte Dividende im Jahr 2020 mäßig gekürzt. Seither hat der Halbjahreszahler die Ausschüttungen erneut jährlich angehoben.

Was die Allianz für Deutschland, ist die Swiss Life für die Eidgenossenschaft. Und wie betreiben die Schweizer neben dem Versicherungsgeschäft auch eine lukrative Vermögensverwaltung. Das 1857 gegründete Unternehmen mit Sitz in Zürich beschäftigt über 10.000 Mitarbeiter und bietet seine Lösungen weltweit an, die Kernmärkte der Versicherungssparte sind jedoch neben dem Heimatmarkt Deutschland und Frankreich. Rasant gestiegen ist in den letzten zehn Jahren die leider nur jährlich gezahlte Dividenden, von 4,50 ging es hoch auf 25,00 Schweizer Franken. Parallel dazu ging auch der Aktienkurs um knapp 280 Prozent nach obern.

Das britische National-Grid-Pendant im Wasserversorgungssektor heißt United Utilities. Das 1995 gegründete Unternehmen ist vor allem im Norden und Westen Englands aktiv, wo es 3,4 Millionen Haushalte und Unternehmen täglich mit 1,8 Milliarden Liter Wasser beliefert. Wie in dem Sektor üblich ist United Utilities zudem für die Abwasserbeseitigung und -aufbereitung zuständig. Auch in diesem Fall hat sich das eher konservative Geschäftsmodell positiv auf den Kursverlauf der Aktien niedergeschlagen, die Dividendenserie des halbjährlich ausschüttenden Unternehmens reicht zurück bis 2011.

Als einer von zwei Portfoliopositionen weist Verizon Communications über die letzten zehn Jahre eine negative Kursrendite auf. Diese beläuft sich auf minus zehn Prozent und resultiert vor allem aus dem Kursverfall ab Mitte 2021, der im Herbst des vergangenen Jahres seinen Boden fand. Das im Jahr 2000 in New York gegründete Unternehmen gehört zu den größten Telekommunikationsunternehmen der Welt der Welt und deckt über seine Holdingstruktur nahezu die gesamte Palette an Kommunikations-, Informations- sowie Unterhaltungsprodukten und -dienstleistungen ab. Im Gegensatz zum Aktienkurs konnte die vierteljährlich gezahlte Dividende bisher stets konstant gehalten oder gesteigert werden.

W. P. Carey wurde als Real Estate Investment Trust (REIT) im Jahr 1973 vom US-amerikanischen Immobilieninvestor William Polk Carey gegründet. Spezialisiert ist das Unternehmen auf den Erwerb und die Vermietung von Gewerbeimmobilien in Amerika und Europa. Aktuell verwaltet der REIT über 1.449 Objekte, die an 392 unterschiedliche Organisationen vermietet sind. Die durchschnittliche Mietvertragsdauer beträgt über zehn Jahre, die Belegungsquote 98,8 Prozent. Zwei Drittel der Verträge sind mit Inflationsanpassungsklauseln versehen. Hierzulande bekannte Mieter sind beispielsweise die Metro und Hellweg. Auch W. P. Carey gehört zu den wenigen Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren die viermal im Jahr gezahlte Dividende immer erhöhen konnten.

Neben Verizon Communications weist auch Walgreens Boots Alliance einen negativen 10-Jahrestrend in annähernd gleicher Höhe auf. Allerdings setzte der Kursrückgang des 1901 gegründeten und in Deerfield, Illinois, ansässigen Unternehmens bereits 2019 ein. Zudem kann bezüglich der Bodenbildung nur spekuliert werden. Die Aktiengesellschaft betreibt die größte Apothekenkette in den USA und beliefert über seine Großhandelssparte mit 370 Distributionszentren etwa 180.000 Apotheken in 20 Ländern. Analog zu Verizon wurde die (Quartals-)Dividende in den vergangenen 26 Jahren mindestens konstant gehalten, fast immer jedoch erhöht – auch in den vergangenen Jahren.

Diversifikation des Portfolios

Betrachten wir abschließend die Struktur des Portfolios anhand verschiedener Parameter. Von den vier grundlegenden und zugegebenermaßen nicht immer ganz trennscharfen Anlagekategorien Aktien, Alternative Anlagen, Geldwerte und Sachwerte sind lediglich zwei in nennenswertem Umfang vertreten.

Aktien machen demnach 61 Prozent des Portfoliowerts aus, Sachwerte 39 Prozent. Zu letzteren zählen vor allem die Infrastrukturbetreiber sowie Immobiliengesellschaften. Alternative Anlagen wie beispielweise Private Equity oder Royalties fehlen komplett, Geldwerte sind lediglich als Cash in Höhe des Liquiditätsbestandes vorhanden.

Unter den Subklassen oder Sektoren dominieren Infrastrukturgesellschaften mit 34 Prozent vor Finanztitel mit 27 und Industrieunternehmen mit 10 Prozent. Dahinter folgen mehr oder weniger gleichverteilt die Branchen Dienstleistungen, Handel, Konsumgüter, Gesundheit, Kommunikation und Immobilien.

Regional betrachtet operieren die meisten im Portfolio enthaltenen Aktiengesellschaften länderübergreifend beziehungsweise weltweit, nämlich ganze 61 Prozent. Es folgen die USA mit 16 und das Vereinigte Königreich mit 15 Prozent. Die verbleibenden acht Prozent verteilen sich auf Spanien und den nordamerikanischen Wirtschaftsraum.

Hingegen sind die meisten Papiere in US-Dollar notiert, in Summe 41 Prozent. Es folgen das britische Pfund mit 34 und der Euro mit 17 Prozent, die restlichen acht Prozent machen der Kanadische Dollar und der Schweizer Franken aus.

Zusammenfassung und Ausblick

Zum Jahreswechsel betrug die Dividendenrendite des Gesamtportfolios bezogen auf die Ausschüttungen der letzten zwölf Monate 1.178,59 Euro oder 5,2 Prozent. Von diesen Bruttodividenden wurden 145,33 Euro an Quellensteuern abgezogen. Die niedrigste Dividendenrendite wies dabei Leggett & Platt mit 3,9 Prozent aus, die höchste mit 6,7 Prozent die Münchener Rück.

Da es sich beim Aktien-Blitz-Depot um ein bereits zuvor existentes Portfolio mit Bestandstiteln handelt, weist dieses zum Start bereits Gewinne und Verluste aus. Konkret geht das Portfolio mit einem Minus von 4,5 Prozent an den Start. Die rote Laterne hält Schroders mit knapp minus 30 Prozent, deutlich gegen den Trend hat hingegen ebenfalls die Münchener Rück zugelegt, die mit über 35 Prozent im Plus notiert.

Darüber hinaus enthält das Portfolio mit Gazprom und der Sberbank übrigens auch zwei mahnende Depotleichen, die brokerseitig auf nahe Null abgeschrieben und für den Handel gesperrt wurden. Details dazu habe ich in der letzten Folge der Schatzmeister erörtert. Es bleibt abzuwarten wie die beiden Positionen abgewickelt werden.

Zum Abschluss gibt es analog zum ETF-Blitz-Depot die harten Daten, Zahlen und Fakten in Form einer kompakten Excel-Tabelle mit allen Details zum Depot und den Positionen. Das Dokument kann hier heruntergeladen werden:

PS: Ich freue mich auf den konstruktiven und regen Austausch zum strategischen Ansatz und den Portfoliopositionen, insbesondere auch zu möglichen Kandidaten für die Beobachtungsliste – sowohl hier in den Kommentaren, als auch in meinen Foren und Gruppen!

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    12 Antworten auf „Aktien-Blitz-Depot – Die Startaufstellung 2023“

    1. Hallo Luis, vielen Dank für die Zusammenstellung des Blitz-Depots und die interessante Aktienauswahl.

      Gibt es einen bestimmten Grund, wieso der REIT Medical Propertyies Trust, welcher Teil der Aktien-Komponente im vorherigen Blitz-Depot war, hier aus der Auswahl geflogen ist?

      Viele Grüße,
      Felix

      1. Hallo Felix,
        durch die Beschränkung auf zwanzig Titel ist das Portfolio nun mal limitiert, die Beobachtungsliste beziehungsweise Ersatzbank umfasst noch einmal dieselbe Anzahl an Aktien, darunter befindet sich auch MPW. Das hat letztlich ganz praktische Gründe. Ich habe ja die Einzelwerte bei Trade Republic verkauft und die Mittel im Rahmen der Rebalancierung in die Sammelanlagen reinvestiert. Im Gegenzug bestand das Depot bei eToro bereits weitestgehend. Da ich die Handelsaktivitäten möglichst niedrig halten wollte, ist MPW somit nicht in der Erstaufstellung gelandet. Es war aber keine Entscheidung gegen den REIT.

        Viele Grüße
        Luis

        1. Hallo Luis,
          vielen Dank für deine Antwort! Die Begründung gilt dann vermutlich auch für die anderen Titel, welche es aus dem ursprünglichen Blitz-Depot nicht in das neue Aktien-Depot geschafft haben?

          Viele Grüße,
          Felix

    2. Hallo Luis,
      sehr interessante Zusammenstellung !
      Beim Vergleichen mit meinem eigenen Depot habe ich mir die Frage gestellt, warum ONEOK und nicht KINDER MORGAN ?

      Des Weiteren wären bei mir noch MOWI ASA & ITOCHU CORP. vertreten, welche die Diversifikation noch erhöhen könnten …

      Über eine detaillierte Begründung würde ich mich sehr freuen 🙂

      Gruß aus Einbeck

      Carsten

      1. Hallo Carsten,
        Kinder Morgan erfüllt derzeit einige Filterparameter nicht. Unter anderem ist sowohl die Kurs- als auch die Dividendenhistorie von ONEOK deutlich besser. Gleiches gilt für zahlreiche Fundamentalkennzahlen.

        Viele Grüße
        Luis

    3. Hallo Luis,
      warum einen kanadischen Wert und einen aus der Schweiz? Da hast du ja Probleme mit der Quellensteuer!? Außerdem finde ich Enbridge aufgrund der hohen Verschuldung sehr kritisch, oder wie siehst du es?

      1. Hallo Sebastian,
        da die Auswahl kennzahlenbasiert erfolgt, gelangen auch Kanadier, Schweizer und andere in die Auswahlliste. Klar, die kann ich alle ausschließen, wollte ich aber nicht. Letztlich sehe ich das als Mischkalkulation. Da genug Briten beziehungsweise quellensteuerfreie Titel dabei sind, passt das im Schnitt auf das gesamte Depot bezogen! Die Eigenkapitalquote von Enbridge beträgt 35 Prozent, das halte ich bei einem Infrastrukturtitel für vertretbar.

        Viele Grüße
        Luis

    4. Hallo Louis,
      mich würden Angaben zu den Parametern der Filterkriterien und Fundamentalkennzeichen interessieren, damit ich mich als Neuling einarbeiten und das Depot um weitere Titel ergänzen kann.
      Vielen Dank im Voraus.
      Grüße
      Irene

      1. Hallo Irene,
        einige Kennzahlen habe ich im Beitrag genannt. Neben dividendenorientierten Parametern (Rendite, Auszahlungsrate, Kontinuität und Wachstum) greife ich auf eine Vielzahl klassischer Kennzahlen wie KGV, KUV, EBIT, Eigenkapital, Cashflow etc. zurück. Ein guter Einstieg in das Thema ist übrigens das Buch „Der entspannte Weg zum Reichtum“ von Susan Levermann.

        Viele Grüße
        Luis

    5. Hallo Luis,
      wie machst du es mit Enbridge und Swiss Life mit der Quellensteuer? Oderläuft es bei dem neuen Broker unproblematischer?
      Außerdem sehe ich die hohe Verschuldung bei Enbridge sehr kritisch. Wie schätzt du die Sache ein?
      Viele Grüße
      Sebastian

      1. Hallo Sebastian,
        da die Auswahl kennzahlenbasiert erfolgt, gelangen auch Kanadier, Schweizer und andere in die Auswahlliste. Klar, die kann ich alle ausschließen, wollte ich aber nicht. Letztlich sehe ich das als Mischkalkulation. Da genug Briten beziehungsweise quellensteuerfreie Titel dabei sind, passt das im Schnitt auf das gesamte Depot bezogen! Die Eigenkapitalquote von Enbridge beträgt 35 Prozent, das halte ich bei einem Infrastrukturtitel für vertretbar.

        Viele Grüße
        Luis

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