Kurzrezension – Die Geschicht(e)n des Geldes: Von der Kaurischnecke zum Goldstandard: So entwickelte sich das Finanzsystem

Von Michael Vaupel und Vivek Kaul, 250 Seiten, 19,99 Euro, FinanzBuch Verlag 2016

An bisweilen dickbändigen Monographien zur Geschichte des Geldes herrscht beileibe kein Mangel. Hier sei an die einschlägigen Werke mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung aus der Feder Niall Fergusons, Bernhard Laums, Gunnar Heinsohns und Otto Steigers sowie Ludwig von Mises oder Murray Rothbards verwiesen. Einen gänzlich anderen Ansatz verfolgt hingegen das deutsch-indische Autorenduo mit der vorliegenden Publikation, deren Titel die perspektivische Regression von der Makro- auf die Mikroebene erkennbar vorwegnimmt.

Titelbild von Die Geschichte(n) des Geldes

Starten tun sie allerdings wie alle anderen auch mit einer noch recht konventionellen Einführung in die (neo-)klassische Tausch- und Geldtheorie, der Herausbildung standarisierter Mittel zur effizienten Abwicklung von Barter-Transaktionen; ein Hypothese übrigens, mit der ich in meiner Publikation „Gold-Revision“ kritisch ins Gericht gehe. Den Hauptteil des Buches nimmt dann allerdings die chronikhafte Beschreibung des Übergangs vom Münz- zum Papiergeld in seinen zahlreichen Facetten dies- und jenseits des Atlantiks ein. Dass die Unersättlichkeit des Leviathans stets zum periodischen Untergang stoffwertloser Währungssysteme führte, bedarf an dieser Stelle wohl keiner besonderen Erläuterung. In den abschließenden Kapiteln thematisieren die Autoren schließlich Funktion und Vorzüge des Goldstandards sowie die alten Probleme im neuen Gewand der gegenwärtigen Finanzarchitektur.

In Summe ist es den beiden Finanzjournalisten tatsächlich gelungen, ein auch für Kenner der Materie durchweg unterhaltsames, mit bemerkenswerten Details und üppigem Hintergundwissen gespicktes Buch zu verfassen. Der fragmentarische Parforceritt durch die Geldgeschichte trägt dabei unzweifelhaft die anekdotenreiche Handschrift des deutschen Koautors, welche bereits sein Frühwerk „Neulich in der Wirtschaft“ (*), eine in ökonomischen Kontext eingebettete Hommage an seine Heimatstadt Königswinter, auszeichente.

Dem Fazit der volkswirtschaftlich wie historisch bewanderten Verfassern kann dabei nur beigepflichtet werden: Glücklich das Volk, dessen (Währungs-)Geschichte langweilig ist. Für Freunde des Geldes und seiner Geschichte(n) ist es in jedem Fall ein lohnendes Geschenk, nicht nur zum anstehenden Weihnachtsfest!

PS: Gibt es noch weitere Bücher zum Thema, die sich für die Leser des Blogs zu rezensieren lohnt? Schreiben Sie mir Ihre Vorschläge – mit oder ohne E-Mail-Kontakt!

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