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Onlinekongress der Vermögens-Akademie
Heute öffnet der Onlinekongress der Vermögens-Akademie seine Tore. Worum geht es? Bis zum 17. September erläutern über 50 Referenten getreu dem Motto „Passives Einkommen – aktives Leben“ ihre jeweilige Fachbereiche: Affiliate- und E-Mail-Marketing, Blogs und Podcasts, T-Shirt-Marketing, Kapitalmärkte, P2P-Kredite, Bitcoins und andere Kryptowährungen, Dropshipping, Online-Coaching, digitale Informationsprodukte und vieles mehr. Für eher visuell orientierte Leser gibt es auch eine Kurzinformation in Form bewegter Bilder:
Im Frühjahr dieses Jahres war ich noch als Zuschauer dabei und von der Informationsdichte sehr angetan. Diesmal habe ich selbst das Vergnügen, über 75 Minuten zum Thema Hochdividendenwerte zu referieren (Termin zum Vormerken: 16. September 2017). Ich würde mich freuen, wenn Sie dabei sind. Die Teilnahme ist kostenlos, jede Aufnahme ist für 24 Stunden freigeschaltet. Wer also alle Beiträge sehen möchte kann sich jetzt noch registrieren – eine E-Mail-Adresse reicht:
Bundesbank zum ersten
Kann die Bundesbank Pleite gehen? Dieser interessanten Frage ging bereits im Juni Gerald Braunberger im FAZ-Blog nach (gleichwohl bin ich erst im August darauf gestoßen). Anlass war ein kurz zuvor veröffentlichtes Gespräch des „Bundesbank Magazin“ mit dem ehemaligen Zentralbankpräsidenten Helmut Schlesinger.
Die hohen Verluste, welche die Bundesbank in den 1970er Jahren verzeichnen musste, kommentierte er wie folgt: „Rein juristisch war die Bundesbank überschuldet, weil die Verlustvorträge das Eigenkapital deutlich übertrafen. Wir hatten zwar eine Unterbilanz, waren aber nicht zahlungsunfähig, weil wir ja letztlich selbst das Geld drucken konnten. Im Zentralbankrat hatten wir darüber diskutiert, ob denn die Regierung für die Verluste aufkommen sollte. Die Verluste entstanden ja nur, weil wir aufgrund der Verpflichtungen der Bundesregierung gegenüber dem IWF am Devisenmarkt tätig waren. Wir haben davon abgesehen. Aber im Endeffekt hat natürlich die Regierung die Kosten mitgetragen, weil wir einige Jahre lang keine Gewinne an den Bund abführten, bis der Verlustvortrag abgeschmolzen war.“
Braunberger zieht dieses Beispiel als Blaupause heran, um Kritikern des Eurosystems den Wind aus den Segeln zu nehmen, die zu Recht befürchten, die Europäische Zentralbank müsste im Fall großer Verluste (Staatspleite Griechenlands oder Italiens?) vom Steuerzahler gerettet werden. „Die Geschichte zeigt, dass auch die Deutsche Bundesbank einmal überschuldet war – und sie musste nicht vom Steuerzahler gerettet werden. […] Diese Episode ist kein Einzelfall. Die Zentralbank Tschechiens hatte jahrelang ein negatives Eigenkapital und funktionierte doch einwandfrei“, beruhigt der FAZ-Redakteur. Wenn er da mal nicht Äpfel mit Birnen beziehungsweise starke und vertrauenswürdige mit schwachen und unglaubwürdigen Institutionen vergleicht. Das gegenteilige Szenario ist übrigens auch kein Einzelfall.
> Als die Bundesbank pleite war <
Bundesbank zum zweiten
Im vergangenen Monat wurde in zahlreichen Veröffentlichungen verschiedenster Medien (einschließlich BILD) berichtet, dass die Bundesbank ihre Goldreserven heimgeholt und in ihren Tresoren in Frankfurt am Main eingelagert hat. Unter anderem wurden sämtliche Goldvorräte aus Frankreich abgezogen. Die Verlagerung ist damit gut drei Jahre früher abgeschlossen als geplant. „Die vorzeitige Umsetzung ist aus meiner Sicht ein voller Erfolg“, wird Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele bei n-tv zitiert.
Unterschlagen wird dabei, dass dieser „volle Erfolg“ erst durch öffentlichen Druck zustande kam. Wesentlicher Treiber war dabei die 2011 von Peter Boehringer gegründete Initiative „Holt unser Gold heim!“. Zwei Jahre später gab die Bundesbank das Ziel aus, bis Ende 2020 mindestens die Hälfte der deutschen Goldreserven in eigenen Tresoren im Inland aufzubewahren. Boehringer selbst wertet dies zwar als sensationellen Zwischenerfolg, sieht die Bemühungen seiner Initiative allerdings noch lange nicht am Ende: „Erstens sind nun 1710 Tonnen Gold in Deutschland – und damit nur gut die Hälfte unseres Staatsgolds. Zweitens war das Erreichen dieser 50-Prozent-Marke nach vollen fünf Jahren seit Beginn der Heimholungen 2013 nun wahrlich keine sportlich-zügige Leistung der Bundesbank. […] 50 Prozent der Heimholung stehen noch aus und weiterhin muss auch in Frankfurt noch sauber auditiert werden.“
> Bundesbank holt Goldreserven heim <
Langfristig investieren
Viele reden darüber, aber in Summe scheinen es immer weniger zu praktizieren: Die langfristig ausgerichtete Geldanlage. So berichtet das EXtra-Magazin, dass die durchschnittliche Haltedauer von Aktien massiv zurückgegangen sei. Von über sechs Jahren in den 1950er und 1960er Jahren fiel diese auf heute nur noch wenige Monate.
Als Grund werden die Verfügbarkeit von Informationen, der erleichterte Zugang zu Börsen und ganz grundsätzlich die breite Masse an privaten Investoren als Treiber genannt. Mal ganz abgesehen von den hohen Transaktionskosten, die häufiges Handeln nach sich zieht, entgehen sehr aktiven Anlegern die Vorteile langfristig ausgerichteter Handelsstrategien: „Anleger profitieren vom Zinseszinseffekt und der langfristigen Akkumulation von Kapital. Ein langer Anlagehorizont ermöglicht es, temporäre Verluste auszusitzen. Nicht zuletzt profitieren sie vom langfristigen Wachstum der Weltwirtschaft und vermeiden das nervenaufreibende, kurzfristige und unvorhersehbare Auf und Ab an den Märkten.“
Ein Mittel, sich gegen das kurzzyklische Hin und Her ein Stück weit zu immunisieren ist die Investition in Hochdividendenwerte. Steht erst einmal die Einkommens- und nicht die Kursgewinnerzielung im Vordergrund, tut man sich als Anleger schwer, seine ergiebigen Milchkühe zu verkaufen – unabhängig von den aktuellen Preisen am Viehmarkt.
> Mythos langfristiger Anlagehorizont <
Geld zum Fenster rauswerfen
Wechseln wir die Perspektive und widmen uns statt der Kapitalakkumulation der Kapitalvernichtung. Das funktioniert bekanntlich nicht nur an der Börse recht gut. Das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) hat jüngst ein bereits im Januar 2016 veröffentlichtes „Paper“ (der Begriff „wissenschaftliche Arbeit“ verbietet sich an dieser Stelle) aufgegriffen und in Teilen aus dem Englischen übersetzt.
Die in den USA von Mark Carey, Professor an der University of Oregon, veröffentlichte Studie widmet sich der „Beziehungen zwischen Gender, Wissenschaft und Gletschern – besonders im Zusammenhang mit erkenntnistheoretischen Fragen zur Herstellung von glaziologischen Erkenntnissen“. Wem diese Prosa im finalen Stadium des Öko-Gender-Gagaismus noch nicht reicht, sollte sich die Leitgedanken der Studie zu Gemüte führen: Denn durch das „Verschmelzen vom feministischen postkolonialen Wissenschaftsstudium und der feministischen politischer Ökologie fördert der feministische Ansatz eine robuste Analyse von Geschlecht, Macht und Erkenntnistheorie in dynamisch-sozial-ökologischen Systemen und führt so zu angemesseneren und gerechteren Wissenschafts- und Mensch-Eis-Interaktionen“.
Diese Studie, die unter den Begriffen „feministische Glaziologie“, „feministische politische Ökologie“ und „feministische postkoloniale Wissenschaftsstudien“ verschlagwortet wurde, hat die US-amerikanischen Steuerzahler übrigens gut 400.000 US-Dollar gekostet. Analog zu Verlusten an der Börse ist das Geld nicht weg, es hat jetzt nur jemand anders. So ist das halt, wenn zwei Machtideologien als Wissenschaft verkauft werden.
> Gletscher, Geschlecht und Wissenschaft <
Nach der Wahl ist vor der Steuererhöhung
Haben Sie sich mal die Mühe gemacht und die Grundsatzprogramme der zur Bundestagswahl antretenden Parteien durchgelesen? Bisweilen lohnt der Blick, denn tatsächlich spiegeln diese die Positionen ihrer Protagonisten noch am aufrichtigsten wider. Interessant sind bei der anstehenden Bundestagswahl für Kapitalanleger vor allem die Positionen zur Besteuerung von Kapitalerträgen: Mit Ausnahme der FDP möchten nämlich durchweg alle Parteien mit Chance auf Einzug in den Bundestag die Abgeltungsteuer abschaffen!
Damit dürfte das Schicksal der 2009 eingeführten Kapitalertragsteuer mit abgeltender Wirkung wahrscheinlich besiegelt sein. Eine Rückkehr zur Besteuerung von Kapitaleinkünften mit dem persönlichen Steuersatz wird mit ziemlicher Sicherheit auf eine verkappte Steuererhöhung hinauslaufen. Für Einkommensinvestoren wird es darauf ankommen, wie genau die Umstellung der Dividendenbesteuerung erfolgt. So war beispielsweise das vor 2009 praktizierte Halbeinkünfteverfahren nicht unbedingt nachteilig.
Treffen dürfte es indes vor allem Kursgewinninvestoren. Da die Wiedereinführung einer Spekulationsfrist (zuletzt ein Jahr) als unwahrscheinlich gelten darf, werden auch Handelsgewinne voraussichtlich voll oder teilweise der Einkommensteuer unterworfen. Dies wäre vor allem für Langfristinvestoren ärgerlich: Die über Jahre oder gar Jahrzehnte aufgebauten Buchgewinne dürften bei Realisierung derselben den Steuersatz auf die Spitze treiben – der Progression sei Dank. Zu Einzelheiten werde ich beizeiten berichten.
> Die Abgeltungsteuer wird fallen <
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