Geldgeschichte(n): Kolonie von Amana & Österreichischer Fußball – Folge 21

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Thema der Folge

Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der 21. Folge der Geldgeschichten sprechen wir zunächst über das wohl erstaunlichste sozioökonomische Experiment in den Vereinigten Staaten. Danach schließen wir das Jahr 2024 mit einem Rückblick auf die Sternstunden des österreichischen Fußballs ab.

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  • 0:00:00 Begrüßung und Einstieg
  • 0:00:32 Vorstellung und Aktuelles
  • 0:04:57 Die Kolonie von Amana
  • 0:19:55 Quellen, Hinweise, Diskussion
  • 0:27:27 Der österreichische Fußball
  • 0:51:20 Quellen, Hinweise, Diskussion
  • 0:58:56 Fazit und Verabschiedung

Inhalt der Folge

An Anleitungen, wie eine kapitalistisch geprägte Gesellschaft in ein kommunistisches Utopia zu überführen sei, herrscht beileibe kein Mangel. Schließlich stützt sich das gesamte marxistisch-leninistische Theoriegebäude auf diesen Transformationsprozess. Umgekehrt sieht es hingegen mau aus. Dieses Vakuum rächte sich mit dem Fall des Eisernen Vorhangs bitter. Dabei hätte in diesem einen Fall tatsächlich die ehemals kommunistische Welt am deutschen Wesen genesen können. Die Geschichte der Amana-Kolonie ist ein faszinierendes Kapitel der amerikanischen Sozialgeschichte, das von religiöser Verfolgung, Auswanderung und einem einzigartigen kommunalen Experiment geprägt ist. Die Wurzeln der Amana-Kolonie reichen bis ins Jahr 1714 zurück, als Eberhard L. Gruber und Johann F. Rock in Deutschland eine religiöse Bewegung gründeten.

Aufgrund der anhaltenden Verfolgung und einer wirtschaftlichen Depression in Deutschland beschloss die Gemeinschaft Mitte des 19. Jahrhunderts nach Amerika auszuwandern. Sie siedelten zunächst in der Nähe von Buffalo im Bundesstaat New York. 1855 erwarben sie 26.000 Morgen Land am Iowa River und gründeten ihre neue Siedlung, die Großkommune Amana. In den sieben Dörfern der Amana-Kolonie lebten die Bewohner in einer streng organisierten kommunalen Gesellschaft. Es gab kein Privateigentum und kein Geld innerhalb der Gemeinschaft. Verpflegung gab es zu festgelegten Zeiten in Gemeinschaftsküchen für jeweils 30 bis 60 Menschen. Nach 77 Jahren kommunalen Lebens kam es 1932 zum „Great Change“. In einer Abstimmung entschieden sich die Kolonisten für die Privatisierung ihrer Gemeinschaft. Die gesamte Kolonie wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die mit der Produktion und Vermarktung von Kühlschränken enormen wirtschaftlichen Erfolgt haben sollte.

Importiert aus dem Mutterlande des modernen Fußballs, verbreiteten die englischen Rothschild-Gärtner zusammen mit den lokalen Sportbegeisterten in Wien die Spielidee mit dem runden Leder. Frönten die Pioniere anfangs noch dem bürgerlichen Sportideal, wurde dieses schon früh von illegalen Professionalisierungstendenzen im Vereinssport untergraben. In Großbritannien richteten sich die oberen Ligen bereits nach dem Berufsspielertum aus. In Wien wiederum war bis Mitte der 1920er Jahre der sogenannte „Nachtmahl-Amateur“ eine weit verbreitete Spezies. Dieses Phänomen gewährte unter der Hand Vergünstigungen wie freies Essen oder günstige Wohnungsmieten bis hin zu einem „pro forma“ Arbeitsplatz. Mit dem Beginn der Saison 1924/25 startete die erste offizielle Profimeisterschaft im österreichischen Fußball und somit in Kontinentaleuropa. Der SC Hakoah triumphierte eindrucksvoll.

Der Übergang vom „Scheinamateurismus“ in einen „Bettelprofessionalismus“ offenbart die ernüchternde Bilanz, die zur Einführung des Berufsfußballs gezogen wurde. Doch war der Professionalismus, gerade weil er auf eine einzige Stadt beschränkt war, kaum überlebensfähig. Die meisten Profiklubs hatten unter Inkaufnahme einer enormen Steuerbelastung, der Spielergagen und vor allem der notwendigen Stadionbauten enorme Schulden angehäuft. Nur wenige Großklubs erwirtschafteten Gewinne und konnten ihre Spieler teils ausgezeichnet entlohnen, während die Einkommen der Profispieler in der 2. oder 3. Liga oft unter dem Niveau der Arbeitslosenunterstützung lagen. Der Ära des sogenannten österreichischen Wunderteams und der Wiener Hegemonie in den Fußballstadien Europas sollte dies keinen Abbruch tun. Im Gegenteil – der Profifußball wird noch heute als der Wegbereiter für eine der erfolgreichsten Perioden des österreichischen Fußballnationalteams betrachtet.

Medienempfehlungen

Bei dieser Folge der Geldgeschichte haben wir uns unter anderem auf folgende Quellen gestützt, die wir zur Erweiterung beziehungsweise Vertiefung des jeweiligen Themenschwerpunkts empfehlen können:

Immer einen musikalischen Abstecher wert ist zudem die Playlist der Geldgeschichte(n) auf Spotify, welche alle Musikstücke umfasst, auf die wir bisher in unserem Format referenziert haben! An dieser Stelle möchten wir zudem auf den lesenswerten Finanzblog unseres Gastes Matthias Schmitt verweisen.

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Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint ab sofort an jedem ersten Montag im Monat! Sämtliche Ausgaben der Geldgeschichte(n) lassen sich zudem über das Pocast-Archiv abrufen.

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