Inhalt
Von James Rickards, 208 Seiten, 19,90 Euro, FinanzBuch Verlag 2016
Den Lesern im deutschsprachigen Raum dürfte der US-amerikanische Bestsellerautor James Rickards vor allem durch seine beiden, Finanzsystem und Geopolitik verknüpfende Bücher „Währungskrieg“ (*) und „Die Geldapokalypse“ (*) bekannt sein. Beiden Themenkomplexen bleibt er auch in seiner jüngsten Publikation treu. Das liegt nicht zuletzt an seinem zentralen Credo: Gold sei nicht wirklich ein Investment – sondern Geld. Und ein „integraler Bestandteil des Weltwährungssystems“ dazu. Warum und wie es historisch dazu gekommen ist wird übrigens in meinem Buch „Gold-Revision – Vom kosmischen Fall zum irdischen Aufstieg der Edelmetalle“ detailliert erläutert.
Hohe Informationsdichte …
Seine Kernthese untermauert der Investmentbanker und Risikomanager in insgesamt sechs Kapiteln. In „Gold und die FED“ sowie „Gold ist Geld“ betont er die lediglich vorübergehend verdeckte jedoch niemals verschüttet gegangene Kraft goldbasierter (Zentral-)Bankbilanzen, aus der die weltweit wichtigsten Finanzinstitutionen noch immer ihre Kraft schöpfen; ein Umstand, der in den kommenden Jahren zunehmend an Wichtigkeit gewinnen wird. Das dritte Kapitel ist der Schutzfunktion des gelben Edelmetalls vor inflationären wie deflationären Schocks gewidmet, die in fünften Kapitel noch um das leidliche Spektrum fiskalische Folterinstrumente ergänzt werden. In dem dazwischen liegenden Abschnitt „Gold ist konstant“ setzt der Autor schließlich die geostrategische Brille auf, die den Blick auf die Verzahnung des Marktes für Gold und US-Schuldverschreibungen sowie deren Hauptakteure, die USA und China freilegt. Zu guter Letzt widmet sich Rickards den Formen privaten Golderwerbs.
… und Tipps vom Goldprofi
Er selbst favorisiert vor allem direktes physisches Eigentum, in etwa zehn bis zwanzig Prozent des zu Investitionszwecken vorgesehenen Vermögens, allenfalls ergänzt um etablierte Minenbetreiber. Er prognostiziert einen Goldpreis von 10.000 US-Dollar pro Unze, abgeleitet aus einer künftig notwendig werdenden nichtdeflationären 40prozentigen Deckung der kumulierten Geldmenge M1 der USA, Eurozone und China. Insgesamt ist Rickards eine spannende zeitgenössische Studie zum Thema mit teils selbst für Kenner des Fachs überraschenden Fakten gelungen.
Persönliche Anmerkung
Typischerweise dient physisches Gold als natürlicher Hedge gegen schwächelnde Papiergeldsysteme. Diese Funktion hat Gold inne, da es über keinerlei Konterpartrisiko verfügt, das heißt in keinem Gläubiger-Schuldner-Verhältnis sondern gewissermaßen allein „für sich“ steht. Damit scheidet das Edelmetall als Anlageklasse für Einkommensinvestoren eigentlich aus. Tatsächlich existiert aber ein börsengehandeltes Wertpapier, welches die Hedgefunktion des Goldes mit einer Ertrags- und Ausschüttungsstrategie koppelt und es damit auch für Einkommensinvestoren wieder glänzen lässt. Dieses Investment werde ich in einem späteren Blogbeitrag in gewohnter Ausführlichkeit besprechen.
PS: Gibt es noch weitere Bücher zum Thema, die sich für die Leser des Blogs zu rezensieren lohnt? Schreiben Sie mir Ihre Vorschläge – mit oder ohne E-Mail-Kontakt!
Eine Antwort auf „Rezension – Gold: Wie Sie sich vor Inflation, Zentralbanken und finanzieller Repression schützen“