Rezension – Money: Die 7 einfachen Schritte zur finanziellen Freiheit

Von Anthony Robbins, 672 Seiten, 24,99 Euro, FinanzBuch Verlag 2017

Wenn ein US-amerikanisches Sachbuch in deutscher Übersetzung in vierter Auflage publiziert wird ist das schon einmal ein beachtliches Ergebnis. Erschwerend hinzu kommt in diesem Fall der für einen Finanzratgeber wahrlich rekordverdächtige Umfang von knapp 700 Seiten – und dies bei relativ kleine Schriftgröße und geringen Zeilenabstand. Der respektable Erfolg des Buchs auf dieser Seite des Atlantiks dürfte denn auch Folge der exorbitanten Karriere des Autors auf der anderen Seite des Ozeans sein. Anthony „Tony“ Robbins zählt in den USA zu den einflussreichsten Personen seiner Generation. Als Autor und Redner erreichen seine Bestseller und Vorträge ein Millionenpublikum, als einer der führenden Erfolgs- und Persönlichkeitstrainer berät er Unternehmen wie auch Personen auf dem Weg zu Spitzenleistungen. Unter letzteren finden sich prominente Zeitgenossen von Politik über Medien bis hin zu Sport und Wirtschaft, wie allein die mehrere Seiten umfassenden Geleitworte zu seinem Buch belegen: Unter anderem empfehlen Bill Clinton. Steve Forbes, Oprah Winfrey, Serena Williams, Hugh Jackmann, Usher, Steve Wynn und Quincy Jones die Lektüre.

Titelbild von Money

Gliederung und Inhalt

Was also hat Robbins, der nicht zuletzt durch sein außerordentliches karitatives Engagement Sympathiepunkte zu sammeln weiß, zum Thema Geld zu sagen? Offensichtlich eine ganze Menge. Sein ebenso dickbändiges wie weitläufiges Werk lässt sich in sechs Abschnitte unterteilen.

Die ersten 100 Seiten widmet er sich der zur Erlangung von Wohlstand notwendigen Geisteshaltung, der Förderung positiver sowie der Abgewöhnung negativer Glaubenssätze sowie den Themen Zeit und Zins. Im Anschluss thematisiert Robbins weitere 70 Seiten gängige Finanzmythen rund um Outperformance, Gebühren, Renditen, Risiko, Maklern und Beratern. Es folgt ein weiterer 100 Seiten starker Abschnitt, der sich mit Strategien zur Beschleunigung der Vermögensbildung wie beispielsweise mehr sparen, mehr verdienen, Steuern senken, Renditen erhöhen und Lebensstil optimieren auseinandersetzt. Über die nächsten 140 Seiten gibt Robbins Empfehlungen zum Aufbau eines persönlichen Portfolios, stellt eine Allwetterstrategie sowie einen Lebenseinkommensplan vor.

Zweifelsohne der Höhepunkt ist der vorletzte Abschnitt, in dem exakt 100 Seiten verdichtetes Interviewmaterial zu den „Strategien der Multimilliardären“ aufbereitet wurde. Insgesamt zwölf Großmeister der Finanzen, Carl Icahn bis Sir John Templeton, standen hierfür Robbins Rede und Antwort. Zum Ausklang folgen dann noch 80 Seiten positiver Zukunftsperspektiven sowie Hilfestellungen zur Umsetzung der im Untertitel gepriesenen sieben einfachen Schritte zur finanziellen Freiheit.

Stil und Nutzen

Kann der deutsche Leser und eventuell der Einkommensinvestor aus dem Inhalt Nektar saugen? Das Buch ist in erster Linie für US-amerikanische Leser sowie Anfänger verfasst. Letzteres trägt auch zum Umfang bei, da zahlreiche wesentliche Aspekte wiederholt und detailliert ausgeführt werden. Dennoch ist das Buch auch für Kenner der Materie unterhaltsam geschrieben und flüssig zu lesen, was nicht zuletzt an Robbins wohldosiertem amerikanischem Erzählstil liegt. Zudem versteht er es, die bei knapp 700 Seiten fast unausweichlichen Längen durch seine rhetorische Kompetenz und ansprechende Mischung aus Biographie, Bericht und Ratgeber zu kaschieren.

Trotz mancher länderspezifischer Ausführungen ist die überwiegende Mehrheit der Ratschläge an keinen Kontext gebunden und in jedem halbwegs freien Land der Welt adaptierbar. Zu einigen originär amerikanischen Produkten, beispielsweise den gerade für Einkommensinvestoren hochinteressanten Trust Deed Investments, existieren sogar hierzulande relativ unbekannte europäische Pendants. Auf ein solches werde ich demnächst an dieser Stelle in einem gesonderten Beitrag eingehen. Das ganz zentrales Anliegen des Autors ist jedoch das Thema effizienter Vermögensaufbau, weniger die Erzielung eines konstanten (Neben-) Einkommens.

Drei Sachbücher in einem Ratgeber

In Summe ist „Money: Die 7 einfachen Schritte zur finanziellen Freiheit“ eine gute, allerdings jeweils weniger pointierte Melange aus Gerd Kommers „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen“ (*), Bodo Schäfers „Der Weg zur finanziellen Freiheit: Die erste Million“ (*) sowie Napoleon Hills „Denke nach und werde reich: Die 13 Gesetze des Erfolgs“ (*). Dafür ist der Preis pro Seite vermutlich unschlagbar günstig.

PS: Gibt es noch weitere Bücher zum Thema, die sich für die Leser des Blogs zu rezensieren lohnt? Schreiben Sie mir Ihre Vorschläge – mit oder ohne E-Mail-Kontakt!

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