Blitz-Depot – Das erste Halbjahr 2022

Beitrag im Audioformat

Rückblick und Auswertung

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Besser könnte der Stimmungsumschwung an den Kapitalmärkten zwischen dem letzten und diesem Rückblick kaum beschrieben werden. Noch Anfang des Jahres konnte ich vermelden, dass das Börsenjahr 2021 für Long-Investoren keine Wünsche offengelassen hatte. Nur sechs Monat später schloss der S&P 500 das schlechteste Börsenhalbjahr seit 1970 und das zweitschlechteste seit dessen täglicher Berechnung im Jahr 1928 ab. Lediglich 1932, zum Auftakt der Großen Depression, verzeichnete der Index zur Jahresmitte einen (deutlich) höheren Verlust!

Gleichwohl traf die volle Härte der Baisse vor allem die jüngsten (Kurs-)Lieblinge, also Technologie- und Wachstumswerte. Dividenden- und Substanzwerte gaben hingegen deutlich weniger nach. Dieser tröstliche Umstand gilt auch für das Blitz-Depot, das ich erstmals im August 2019 an dieser Stelle vorgestellt habe. Zur Erinnerung: Beim Blitz-Depot handelt es sich um ein diversifiziertes Einkommensportfolio sparplanfähiger Aktien und Exchange Traded Funds (ETFs), welches einschließlich der Kontoeröffnung bei einem Neobroker in zweimal zehn Minuten fix und fertig eingerichtet ist – daher der Name.

Mit Einführung kostenloser ETF- und Aktien-Sparpläne bei Trade Republic (*) bilde ich sowohl das Blitz-Depot für Jedermann als auch das Blitz-Depot für Aktienliebhaber wie im jeweiligen Blogbeitrag skizziert ab; insgesamt können über den Broker 1.500 ETFs sowie 7.500 Aktien wochentags zwischen 07:30 und 23:00 Uhr zu XETRA-Kursen gehandelt werden. Hinzu gesellen sich zahlreiche Kryptowährungen.

Orderprovisionen fallen keine an, dafür erhebt der Broker je Transaktion eine Kostenpauschale von einem Euro. Ab zehn Euro je Ausführung lassen sich alle ETFs und Kryptowährungen sowie 2.500 Aktien sogar gänzlich kostenfrei besparen. Negativzinsen sowie Gebühren für die Verbuchung von Dividenden fallen bei Trade Republic (*) erfreulicherweise nach wie vor nicht an.

Gestartet habe ich das Blitz-Depot im September 2020 mit einer Ersteinlage in Höhe von 3.500 Euro, die gleichmäßig auf fünf ETFs und zunächst fünf, später zehn Einzelaktien verteilt wurden. Gleiches gilt für die Sparrate von 400 Euro monatlich. Ausgeführt werden die Sparpläne jeweils am 16. eines jeden Monats. Mit Beginn des neuen Halbjahrs habe ich die Sparrate auf 600 Euro je Monat erhöht.

Damit genug der Vorreden, werfen wir einen Blick auf das Blitz-Sparplan-Depot zum Stichtag 30. Juni 2022. Vorab noch zwei Hinweise: Zum einen erfolgen Währungsangaben durchgehend in Euro und damit so, wie sie der Broker unabhängig von der Heimatwährung des jeweiligen Wertpapiers anzeigt. Das wiederum geht auf den Handelsplatz Lang & Schwarz (LS) zurück, der alle Transaktionen über die europäische Einheitswährung abwickelt. Zum anderen ist die Ausschüttungsrendite stets als 12-Monatsrendite ausgewiesen, bezieht sich also auf die im Verlauf der letzten 52 Wochen gezahlten Dividenden geteilt durch den Wertpapierkurs zu Stichtag.

Blitz-Depot erstes Halbjahr 2022

EFT-Komponente

Innerhalb der ETF-Komponente gab es zum Halbjahreswechsel eine Änderung. Angesichts des makroökonomischen Umfelds, insbesondere der Aussicht auf steigende Zinsen, habe ich den Anteil der Anleihen im Portfolio reduziert. Diesem Ansinnen ist der iShares Fallen Angels High Yield Corporation Bond ETF (WKN: A2AFCX) zum Opfer gefallen, der in Obligationen von Unternehmen, die von „Investment Grade“ zu „Non-Investment Grade“ herabgestuft wurden, investiert. Der Kurs des ETFs notierte zum Stichtag bezogen auf den Einstandskurs knapp zehn Prozent im Minus, die Dividendenrendite lag bei 4,5 Prozent.

Ausgetauscht habe ich die Position eins zu eins gegen den iShares MSCI World Quality Dividend ETF (WKN: A2DRG5). Dieser investiert in Aktien aus Industrieländern, die neben einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite bestimmten Qualitätskriterien hinsichtlich ihrer Ausschüttungen und Finanzkennzahlen genügen. Aktuell umfasst das Portfolio 170 Positionen, die fünf größten sind Microsoft, Apple, Qualcomm, Roche und Abbvie. Ausgeschüttet wird zweimal im Jahr, die Dividendenrendite betrug zuletzt drei Prozent.

Das mag nicht besonders üppig erscheinen, aber zum einen ist das Spektrum der handelbaren Dividenden-ETFs recht übersichtlich, zum anderen stellt der Fonds aufgrund seiner Ausrichtung eine gute Ergänzung zum iShares STOXX Global Select Dividend 100 ETF (WKN: A0F5UH) dar. Diese Position deckt die gleiche Anlageklasse mit anderer Schwerpunktsetzung ab und stand zur Jahresmitte noch gut fünf Prozent im Plus – der Spitzenwert der ETF-Komponente. Verloren hat der ETF in den ersten sechs Monaten des Jahres keine zehn Prozent. Die Dividendenrendite des Quartalszahlers belief sich zuletzt auf knapp fünf Prozent.

Auch die Anlageklasse Immobilien hat sich im Beobachtungszeitraum erstaunlich gut geschlagen. Um 13,5 Prozent gen Süden ging es für den iShares Developed Markets Property Yield ETF (WKN: A0LEW8), der über 300 Immobilienaktien und Real Estate Investment Trusts (REITs) aus den Industrieländern vereint. Aufgrund der mit einem Sparplan zwingend einhergehenden ratierlichen Investitionen stand die Position zum Stichtag mit circa drei Prozent im Plus, auf demselben Niveau bewegt sich die Dividendenrendite. Das ist in Hinblick auf den Sektor relativ mager, im Immobiliensegment ist die ETF-Auswahl allerdings noch schmaler als bei Dividendentiteln.

Die Sorgenkinder der ETF-Komponente waren im ersten Halbjahr naheliegenderweise die Aktien und Anleihen aus den Emerging Markets. Befeuert wurde der Kursrutsch durch die Aussetzung des Handels russischer Titel, deren Preis damit buchhalterisch bei beziehungsweise nahe null eingefroren wurde. Ob, wann und zu welchem Preis sich die Positionen dereinst wieder versilbern lassen, steht in den Sternen.

Hiervon mit betroffen waren im Blitz-Depot aktienseitig der iShares EM Dividend ETF (WKN: A1JNZ9) und anleiheseitig der J. P. Morgan $ EM Bond ETF (WKN: A0NECU). Ersterer verlor gut 26 Prozent und hat mit einem Minus von nunmehr 15,7 Prozent die rote Laterne innerhalb der ETF-Komponente übernommen. Nicht ganz so hart hat es das Anleihe-Pendant mit knapp 17 Prozent Verlust getroffen, im Portfolio weist die Position ein Minus von 14,5 Prozent auf. Im Gegenzug notieren die Dividendenrenditen nunmehr bei 9,5 respektive 5,1 Prozent per annum. Die Kombination aus niedrigen Kursen und spiegelbildlich hohen Dividenden kommt den jüngsten sowie nächsten Sparraten sehr entgegen.

Überhaupt hat sich im ersten Halbjahr die Dividenden- von der Kursentwicklung abgekoppelt, was historisch gesehen in einer Baisse regelmäßig der Fall ist. Als Besonderheit im ersten Halbjahr darf jedoch gelten, dass sich die Ausschüttungen nicht nur relativ besser als die Preise entwickelt haben, sondern auch absolut gesehen bei jeder Bestandsposition je Anteil gestiegen sind.

Blitz-Depot Auswertung 1

Aktien-Komponente

Zuletzt wurde die Komponente aus Gründen der Diversifikation von fünf auf zehn Positionen erhöht. Im laufenden Halbjahr wurde eine Position aufgrund einer unerwarteten und deutlichen Dividendenkürzung ausgetauscht; hierüber hatte ich sowohl im Blogtelegramm als auch in den sozialen Medien berichtet. Bei einer weiteren Position steht nunmehr ein Austausch an, da diese entsprechende Aktie nach einer Abspaltung bei Trade Republic (*) nicht mehr sparplanfähig ist. Doch blicken wir zunächst auf die unveränderten Bestandspositionen.

Die Ares Capital Corporation (WKN: A0DQY4) deckt als nach wie vor größte Business Development Company (BDC) den Bereich Private-Equity-Beteiligungen beziehungsweise Mittelstandsfinanzierungen ab und steht trotz deutlicher Korrektur mit knapp sechs Prozent im Plus. Die Quartalsdividende wurde jüngst sogar erhöht, die Ausschüttungsrendite beläuft sich auf 9,2 Prozent.

Mit einem satten Gewinn von knapp 30 Prozent hat bei den Einzelwerten der Tabakkonzern British American Tobacco, kurz BAT (WKN: 916018), die Kursrenditeführung übernommen. Auch der Oligopolist hat die Dividende im ersten Halbjahr 2022 erhöht und kommt auf eine annualisierte Dividendenrendite von 6,2 Prozent bei quartalsweiser Zahlung.

Stabil gehalten hat sich hingegen der Kurs von Greencoat UK Wind (WKN: A1T7LN). Das britische Unternehmen deckt als YieldCo die Anlageklasse der regenerativen Energien ab, das homöopathische Plus von knapp vier Prozent geht mit einer stabil gehaltenen Dividende einher. Beides reflektiert das konjunkturrobuste Geschäftsmodell, der in Großbritannien produzierte Windstrom wird überwiegend an Versorgungsunternehmen zu regulierten Entgelten verkauft. Aktuell beläuft sich die Ausschüttungsrendite des Quartalszahlers auf 4,6 Prozent pro Jahr.

Deutlich Federn lassen müssen hat hingegen als Vertreter des Finanzsektors der Versicherer und Vermögensverwalter Legal & General (WKN: 851584). Trotz erneut gesteigerter Dividende gab der Halbjahreszahler im ersten Halbjahr 2022 um knapp 17 Prozent nach. Der Rückgang ist branchentypisch und angesichts der im Zuge der Baisse geschrumpften Vermögensvolumina nachvollziehbar – gleichwohl ist es für das seit 1836 bestehende Unternehmen weder die erste noch die stärkste Krise. Die Dividendenrendite beträgt zum Halbjahreskurs knapp acht Prozent pro Jahr.

Der Spitzenreiter mit Blick auf die Kursverluste ist der US-amerikanische Medical Properties Trust (WKN: A0ETK5). Der REIT besitzt Krankenhäuser in Amerika, Europa und Australien, die an Betreibergesellschaften vermietet werden. Trotz der konservativen Finanzierung hat der Titel mit minus 23,5 Prozent einen überproportional hohen Verlust eingefahren. Und das trotz zuletzt gestiegenem Umsatz, Gewinn, Cashflow und Dividende – die zudem voll gedeckt war. Dementsprechend attraktiv sieht die Ausschüttungsrendite mit 7,1 Prozent aus per annum.

Als Fels in der Brandung hat sich hingegen der Übertragungsnetzbetreiber National Grid (WKN: A2DQWX) erwiesen. Zehn Prozent steht die Position im Plus, über sechs Prozent hat der Kurs im ersten Halbjahr 2022 zugelegt. Auch die Dividende wurde um circa fünf Prozent angehoben, die Ausschüttungsrendite beläuft sich auf knapp fünf Prozent.

Den Rohstoffsektor repräsentiert die australisch-britische Rio Tinto Group (WKN: 852147). Der Kurs des Erzspezialisten beendete das Halbjahr nach einer Berg- und Talfahrt ziemlich genau dort, von er gestartet war. Dafür gab es 2022 Dividende satt, annualisiert kommt der Rohstoffgigant auf eine Ausschüttungsrendite von über 15 Prozent.

Bleibt noch für den breiten gewerblichen Immobilienmarkt W. P. Carey (WKN: A1J5SB). Der REIT mit über 1.200 Objekten im Bestand konnte sich gegen den Branchentrend stemmen und im ersten Halbjahr im Kurs zulegen, die Position im Depot steht mit knapp 23 Prozent im Plus. Auch W. P. Carey hat zudem die Dividende erhöht, die Rendite beträgt auf das Jahr hochgerechnet 4,8 Prozent.

Blitz-Depot Auswertung 2

Zwei Positionswechsel

Kommen wir nun noch zu den beiden Wechseln im Einzelwert-Segment. Bisweilen verlieren Aristokraten Krone und Titel. Selbiges ereilte bereits Anfang des Jahres die Pennsylvania Power and Light Corporation (PPL). Das über 100 Jahre alte Versorgungsunternehmen kündigte am 18. Februar 2022 eine in dieser Höhe nicht erwartete Kürzung der Quartalsdividende um knapp 52 Prozent an. Ursache hierfür war die Neupositionierung des Kraftwerkbetreibers infolge des Verkaufs des UK-Geschäfts und der Übernahme eines Wettbewerbes in Rhode Island.

Da nicht abzusehen war, ob und wann der Titel an alte Stärke anknüpfen kann, habe ich PPL nach dem verdauten Schock veräußert und die Position von den Nord- in die Südstaaten verlagern. Dort, genauer gesagt in der Coca-Cola-Stadt Atlanta, residiert mit der The Southern Company (WKN: 852523), ein entsprechendes Pendant. Seit dem Kauf zog der Kurs um 16 Prozent an, infolgedessen die Dividendenrendite auf unter vier Prozent sank. Da Dividendenhistorie und Auszahlungsrate passen, bleibt der Titel im Bestand.

Zudem steht just mit dem Halbjahreswechsel der Verkauf aller Anteile am britischen Arzneimittel-, Impfstoff- und Hygieneartikelhersteller GlaxoSmithKline (WKN: 940561) an. Der schlägt zwar mit einem Kursplus von über 22 Prozent und einer annualisierten Dividendenrendite von 4,4 Prozent zu Buche, ist aber seit der gerade vollzogenen Abspaltung der nichtmedizinischen Produktpalette und dem damit verbundenen ISIN-Wechsel bei LS respektive Trade Republic (*) nicht mehr sparplanfähig.

Ersetzt habe ich den Titel und Sparplan am gestrigen Tag durch den langjährigen Dividendenaristokraten und breit aufgestellten Technologiekonzern Minnesota Mining and Manufacturing Company, kurz 3M (WKN: 851745).

Blitz-Depot Auswertung 3

Betrachtung des Gesamtdepots

Das Blitz-Depot verbuchte Stand 30. Juni 2022 ein Plus von 0,9 Prozent seit Auflage, die eingezahlten 11.900 Euro summieren sich auf ein Depotvolumen von 12.682,38 Euro. Die Dividendenrendite beträgt über alle Positionen gerechnet 5,9 Prozent. Sämtliche Ausschüttungen erfolgen bei Trade Republic (*) netto, da der Broker die Abgeltungssteuer nebst Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer automatisch abführt.

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr dreißig Ausschüttungen vereinnahmt, davon 13 aus dem ETF- sowie 17 aus dem Einzelwert-Segment. Die Nettodividenden beliefen sich dabei auf 278,06 Euro nach 170,81 Euro im vorangegangenen Halbjahr. Seit Start des Blitz-Depots flossen insgesamt 616,05 Euro zu, das entspricht 5,2 Prozent der eingezahlten Sparbeiträge. Im Rahmen der halbjährlichen Rebalancierung wurden die verfügbaren liquiden Mittel gleichmäßig in die beiden abgeschlagenen Positionen Legal & General und Medical Properties Trust reinvestiert.

Auch diesmal darf der Hinweis zum angegebenen prozentualen Gewinn und Verlust nicht fehlen: Sofern nicht anders angegeben basiert dieser auf dem durchschnittlichen Einstandskurs des jeweiligen ETFs oder Einzelwerts im Vergleich zum Kurs am Auswertestichtag, hier also dem 30. Juni 2022. Der Einstandskurs wiederum ändert sich mit jeder neu ausgeführten Order, sprich monatlich.

Zusammenfassung und Ausblick

Vor einem halben Jahr schrieb ich, dass das Sparplandepot nach wie vor „freilich nicht an die Dynamik von Technologiewerten anknüpfen [kann] – das gilt allerdings nach oben wie auch nach unten.“ Das hat sich im weiteren Verlauf des Jahres bewahrheitet, nunmehr mit umgedrehten Vorzeichen.

Im zweiten Halbjahr 2022 werde ich die fünfzehn Positionen unverdrossen weiter monatlich besparen. Einzig die Sparrate habe ich wie eingangs erwähnt von 400 auf 600 Euro monatlich erhöht. Die nächste Begutachtung erfolgt turnusmäßig Anfang 2023. Sollten sich zwischenzeitig akute Änderungen ergeben, werde ich diese über die bekannten Kanäle kundtun.

Zum Abschluss gibt es wie schon vor einem halben Jahr eine kleine Dreingabe. Die harten Daten, Zahlen und Fakten zum Depot und den Positionen können im Detail in der nachfolgend zur Verfügung gestellten Excel-Tabelle recherchiert werden:

Beitrag im Videoformat

Anzeige

Banner von Trade Republic

Beitrag teilen

Logo von Facebook   Logo von X

Ihre Wünsche

Kennen Sie weitere interessante und sparplanfähige Wertpapiere, die in obiges Beuteschema passen? Schreiben Sie Ihre Vorschläge in die Kommentare oder senden Sie mir Ihre Empfehlungen per E-Mail!

    14 Antworten auf „Blitz-Depot – Das erste Halbjahr 2022“

    1. Hallo Luis,

      ursprünglich war ja der Gedanke eine breite Streuung über möglichst viele Instrument. Mich würden die Beweggründe für A2AFCX interessieren – erwartest du vom zusätzlichen Dividenden-ETF mit Fokus Quality eine positivere Entwicklung als von den Unternehmensanleihen? Die Staatsanleihen sind ja „drin“ geblieben

      Danke, Andre

      1. Hallo Andre,
        es stimmt, die Schwellenländer-Staatsanleihen in Hartwährung sind als eigenständige Anlageklasse im Portfolio geblieben. Die sehe ich auch nicht so kritisch wie Unternehmensanleihen im aktuellen makroökonomischen Umfeld. Hier erwarte ich in der Tat von Aktien mittel- bis langfristig eine bessere Entwicklung. Von daher habe ich die Position auch aufgelöst. Andererseits wollte ich bei fünf Dividenden-ETFs bleiben und da lag es nah, einen zweiten Dividendenaktien-ETF mit Schwerpunkt Industrieländer mit hinzuzunehmen, der jedoch einen anderen strategischen Ansatz fährt als der Bestands-ETF.

        Viele Grüße
        Luis

      1. Hallo,
        das lässt sich nicht pauschal beantworten, da jede BDC die Beteiligungsportfolios unterschiedlich strukturiert hat. Zahlreiche BDCs finanzieren beispielsweise Unternehmen überwiegend in Form variabel verzinsten Risikokapitals, wobei sich die Zinshöhe an Inflationsgradmessern orientiert. Hier haben steigende Zinsen alleine betrachtet keinen Einfluss auf das Portfolio, sofern die Anpassungen den Beteiligungen nicht das Genick brechen. Gleichwohl kann es sein, dass entsprechende Papiere in Sippenhaft genommen werden und im Kurs sinken (was ja auch im ersten Halbjahr geschehen ist). Das wiederum kann gute Einstiegsmöglichkeiten eröffnen. Anders sieht es wiederum bei BDCs aus, die überwiegend festverzinsliche Finanzierungen – eventuell sogar mit langer Laufzeit – bewilligt haben. Deren Marge schmilzt natürlich im Angesicht steigender Zinsen, sofern sich die BDC selbst zu schlechteren Konditionen refinanzieren muss. Du siehst, es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die hier zusammenwirken!

        Viele Grüße
        Luis

    2. Interessantes Portfolio! Wir haben viele gleiche Werte im Depot! Habe gerade MMM nachgekauft, und mit Rio Tinto eine neue Position aufgebaut. Bin voll überzeugt dass Rio die kommenden 10 Jahren sehr gut überstehen wird, bei dem ganzen kranken Geldgedrucke. Mein Portfolio umfasst derzeit 40 Titel und hat einen ca. Wert von 550,000 USD (in 2022 bisher Dividende von 11,000 USD). Tolle Übersichtsposts schreibst Du – bitte weiter so!
      Grüsse aus Singapore, Noah

    3. Hallo Louis,

      ich verstehe nicht ganz den Austausch des Fallen Angels gegen den World Quality Dividend. Wenn Zinsen steigen ist das doch gut für Anleihen, vor allem wenn man ein Dividendendepot haben will.
      Als Ergänzung zum STOXX Global Select Dividend kann ich es nachvollziehen aber den Austausch verstehe ich nicht ganz.

      Und danke für den tollen Blog!

      Gruß Torsten

      1. Hallo Torsten,
        steigende Zinsen sind für Bestandsanleihen schlecht! Diese fallen dann nämlich im Kurs. Je länger die Restlaufzeit, desto stärker. Vor dem Hintergrund erschien mir ein Aktien-ETF perspektivisch interessanter als ein Anleihen-ETF, zumal ich von letzterem noch einen weiteren im Portfolio halte.

        Viele Grüße
        Luis

    4. Hallo Luis,

      ich sehe gerade das fast alle CEF’s bei Captrader aufgrund fehlender KIID nicht mehr handelbar sind, u.a. UTG, UTF, AWP usw. also auch vieles was du hier vorgestellt hast. Hast du Infos darüber und vor allem wenn es so sein sollte, was wäre die Alternative (ohne Optionen) um diese weiterhin kaufen zu können. Vllt. kannst du in einem der nächsten Beiträge darauf eingehen.

      Gruss
      Gunnar

      1. Zur Lage an der IB-Front: Ich hatte heute mit CapTrader ein ausführliches und lösungsorientiertes Telefonat bezüglich der gestern vollzogenen Kaufsperre einer Vielzahl von CEFs für Privatanleger mit Wohnsitz in der EU. Vorab möchte ich anmerken, dass CapTrader über die Situation genauso unglücklich ist wie die meisten von uns.

        Die Sperre geht zurück auf eine Auflage der irischen Zentralbank als zuständige Aufsichtsbehörde (in Irland werden die Depots der meisten europäischen Privatanleger verwaltet). Diese wiederum resultiert wie bereits gestern gemutmaßt aus der zum 01. Januar 2023 in Kraft getretenen EU-Vorgabe, die für ausnahmslos alle Fonds gilt, die in der EU tätige Broker ihren Privatkunden mit Wohnsitz in der EU zugänglich machen. Diese müssen nunmehr über ein Key Information Document (KID) verfügen. Ohne KID, kein Handel – so einfach ist die Sache.

        Nun verfügen die meisten CEFs weder über ein KID noch werden sie ein solches veröffentlichen. Warum sollte sich ein US-CEF auch diese Mühe machen? Wie sieht eine mögliche Lösung aus? Im Fall von IB darf das KID auf Englisch vorliegen, da das die vertraglich vereinbarte Sprache für die Kundenkommunikation ist. Zudem legt das KID bestimmte Mindeststandards fest, die durchaus auch von anderen Fondspublikationen erfüllt werden können.

        Anton Gneupel und ich haben daher dem Team von CapTrader eine Liste aller von uns ermittelten CEFs rund um den Globus zugeschickt, die nunmehr einzeln und manuell auf die Erfüllung besagter Standards geprüft werden. Sollte das der Fall sein, wird der jeweilige CEF wieder für den Handel freigeschaltet, sofern die Rechtsabteilung grünes Licht gibt.

        Wann das sein wird und welche CEFs gute beziehungsweise schlechte Chancen haben, lässt sich Stand heute nicht sagen. Ich erhalte zum gesamten Vorgang noch eine Ticketnummer und werde dann im Austausch mit CapTrader stehen. Neuigkeiten werde ich über die bekannten Kanäle kundtun. Das war es erste einmal für den Augenblick! Aktuelle Neuigkeiten gibt es in den einschlägigen Foren und Gruppen.

        Viele Grüße
        Luis

        1. Hallo Luis,

          Danke für deine Informationen. Kannst du einige der Foren und Gruppen hier noch nennen. Mir sind diese nicht bekannt und die Suchmaschinen haben dazu auch nicht wirklich was „ausgespuckt“.

          Danke

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    © 2017 bis 2024 Luis Pazos | Alle Rechte vorbehalten | Impressum |Datenschutz