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Rückblick und Auswertung
Aller guten Dinge sind drei. Und so folgt nach den Blitz-Depots für Einzelaktien und Closed-end Funds (CEFs) mein ältestes, mit Exchange Traded Funds (ETFs) bestücktes Echtgeldportfolio. Die vorangestellte Namensbezeichnung bei den beiden Sammelanlagen-Depots kennzeichnet dabei die jeweilige Schwerpunktsetzung. Tatsächlich sind dem CEF-Portfolio einige aktiv gemanagte ETFs beigemischt und umgekehrt, wie wir gleich sehen werden.
Broker und Konditionen
Das ETF-Blitz-Depot führte ich unverändert als breit diversifiziertes Einkommensportfolio sparplanfähiger Sammelanlagen. Dieses lässt sich inklusive Kontoeröffnung bei Trade Republic (*) in zweimal zehn Minuten einrichten. Der Faktor Geschwindigkeit hat schließlich den Mittelteil des Namens entscheidend geprägt und gilt analog auch für die beiden anderen Depots.
Im Gegensatz zu den anderen beiden depotführenden Banken handelt es sich bei Trade Republic (*) um einen deutschen Broker, was steuerrechtlich relevant ist. Dazu später mehr. Seit Ende 2023 verfügt das Unternehmen über eine Vollbanklizenz. Bekannt geworden ist es hierzulande als erster Neobroker mit kostenlosen Sparplänen. Derzeit lassen sich ab einem Euro je Ausführung mehr als 2.000 ETFs, über 2.500 Aktien und 50 Kryptowährungen kostenfrei besparen.
Depotgebühren und sonstige Entgelte, zum Beispiel für Überweisungen oder die Verbuchung von Dividenden, fallen nicht an. Guthaben werden bei Trade Republic (*) in unbegrenzter Höhe aktuell mit 3,75 Prozent pro Jahr bei monatlicher Auszahlung verzinst. Seit kurzem kann das Depotkonto als Girokonto geführt werden, eine Visa-Debitkarte gibt es kostenfrei dazu.
Ausgangslage und Strategie
Gestartet habe ich das ETF-Blitz-Depot im September 2020 mit einer Ersteinlage in Höhe von 3.500 Euro sowie einer Sparrate von 400 Euro monatlich. Ausgeführt werden die Sparpläne allesamt am 16. eines jeden Monats. Derzeit beträgt die Sparrate 800 Euro je Monat und damit 100 Euro je CEF beziehungsweise ETF. Insgesamt sind bis zum Bewertungsstichtag 29.200 Euro in das Depot geflossen.
Beim ETF-Blitz-Depot strebe ich eine naive Gewichtung der acht Sammelanlagen an. Unterschiede in der Kursentwicklung werden im Rahmen der halbjährlichen Rebalancierung soweit möglich und wirtschaftlich ausgeglichen. Hierfür ziehe ich vorrangig die über Dividenden und Zinsen zugeflossene Liquidität heran. Anteilsverkäufe vermeide ich nach Möglichkeit. Zum folgenden Datenmaterial wie immer drei abschließende Anmerkungen:
- Alle Währungsangaben erfolgen analog zur Anzeige des Brokers durchgehend in Euro. Das liegt daran, dass Lang & Schwarz (LS) als Handelsplatz alle Transaktionen über die europäische Einheitswährung abwickelt.
- Die Ausschüttungsrendite wird als 12-Monatsrendite ausgewiesen, sie bezieht sich also auf die im Verlauf der letzten 52 Wochen gezahlten Dividenden geteilt durch den Wertpapierkurs zum Stichtag.
- Die prozentualen Gewinne und Verlust basieren auf dem jeweiligen durchschnittlichen Einstandskurs im Vergleich zum Kurs am 30. Juni 2024. Der Einstandskurs wiederum ändert sich monatlich mit jeder neu ausgeführten Order.
Die aktuelle Zusammenstellung
Die Auswahl sparplanfähiger Sammelanlagen mit Fokus auf Dividenden- und Zinserträge bei Trade Republic (*) ist groß. Das gibt Investoren zahlreiche Möglichkeiten, ein individuelles Portfolio einkommensstarker Wertpapiere zusammenzustellen. Mein eigenes Blitz-Depot bestand zum Halbjahreswechsel unverändert aus den folgenden acht Positionen:
- Ares Capital Corporation (WKN: A0DQY4)
- City of London Investment Trust (WKN: 907637)
- Developed Markets Dividend Leaders ETF (WKN: A2JAHJ)
- FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility ETF (WKN: A2AHZU)
- Global Real Estate ETF (WKN: A1T6SY)
- J. P. Morgan $ Emerging Markets Bond ETF (WKN: A0NECU)
- S&P Global Dividend Aristocrats ETF (WKN: A1T8GD)
- STOXX Global Select Dividend 100 ETF (WKN: A0F5UH)
Austausch und Rebalancierung
Im Nachgang habe ich im Rahmen der Rendite-Risiko-Optimierung zwei Positionen ausgetauscht. Zum einen ersetzt ab sofort der Xtrackers STOXX Global Select Dividend 100 Swap ETF (WKN: DBX1DG) den gleichnamigen Titel von iShares. Beide ETFs replizieren denselben Index, der Neuzugang allerdings synthetisch über einen Swap und nicht physisch wie sein Vorgänger.
Ein Swap ist ein Renditetauschvertrag, den der ETF-Anbieter mit einem Kontrahenten, in der Regel einem Finanzinstitut, abschließt. Der Vertrag verpflichtet den Kontrahenten, dem ETF regelmäßig die Rendite des vereinbarten Index einschließlich aller Dividenden zu liefern. Im Gegenzug erhält er die Rendite des ETF-Portfolios zuzüglich einer Gebühr. Durch den Swap können bestimmte Indizes kostengünstiger und steuereffizienter als bei einer physischen Replikation nachgebildet werden.
Genau das ist hier der Fall, wie ein Renditevergleich über jeden beliebigen Zeitraum offenbart. Der Unterschied beträgt zum Teil mehrere Zehntelprozentpunkte pro Jahr, was sich über die Zeit läppert. Den Vorteil erachte ich für gewichtiger als das marginale Kontrahentenrisiko, also die Gefahr, dass der Swap-Partner ausfällt, welche allerdings regulatorisch begrenzt und durch die Stellung von Sicherheiten kompensiert werden muss.
Weiterhin habe ich den WisdomTree Emerging Markets Equity Income ETF (WKN: A12HUR) gegen den FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility ETF ausgetauscht. In diesem Fall ist der Renditevorsprung sogar erheblich größer, ebenfalls über alle Betrachtungszeiträume hinweg. Zudem ist mir der Neuzugang zum einen durch einen sehr niedrigen China-Anteil sympathisch, auch wenn dafür Taiwan deutlich stärker vertreten ist, zum anderen durch den intelligenten Momentum-Filter. Ausführlich besprochen haben wir den ETF in Folge 59 des Einkommensinvestoren-Podcasts.
Die Rebalancierung gestaltete sich wie zuletzt recht einfach. Bedingt durch die spätere Hinzunahme des City of London Investment Trust in den monatlichen Sparplantakt hinkt dieser den anderen Depotpositionen im Gesamtwert hinterher. Die liquiden Mittel sind daher komplett in die altehrwürdige Sammelanlage aus dem Vereinigten Königreich geflossen.
Diversifikation des Portfolios
Bezüglich der wesentlichen Daten, Zahlen und Fakten zu den acht Depotpositionen verweise ich auf die letzten Halbjahresauswertungen. Die Grundstruktur des Depots ist trotz des Austauschs gleichgeblieben. Den Schwerpunkt des Portfolios bilden mit der Hälfte der Positionen nach wie vor Dividendenaktien aus Industrieländern.
Diese verteilen sich auf drei ETFs mit drei unterschiedlichen Investitionsansätzen und daher wenigen Überschneidungen sowie einen CEF. Je ein ETF repräsentiert das Anlageuniversum der Real Estate Investment Trusts (REITs), der Schwellenländeraktien sowie Schwellenländeranleihen. Private Equity beziehungsweise Private Debt wird über den zweiten CEF im Portfolio, die Ares Capital Corporation, abgebildet.
Wie sieht das Ganze in Prozenten aus? 60 Prozent machen Aktien aus, je 13 bis 14 Prozent Sachwerte, Anleihen und Alternative Anlagen. Bei den Ländern dominieren die Industrieländer im Allgemeinen mit 54 Prozent vor den Schwellenländern mit 27 Prozent. Es folgen die USA mit 14 und das Vereinigte Königreich mit fünf Prozent.
Auswertung und Entwicklung
Das ETF-Blitz-Depot erzielte im ersten Halbjahr 2024 eine zeitgewichtete Gesamtrendite von knapp fünf Prozent, seit Auflage beträgt diese 16,8 Prozent. Mit einem technologielastigen Portfolio konnte es seit Jahresanfang allerdings nicht mithalten. Das schließt Weltindizes wie den MSCI World mit ein, den die Indexschwergewichte Apple, NVIDIA, Microsoft, Amazon und Co. nach oben gewuchtet haben.
Die Portfoliokosten liegen nach wie vor bei sehr mäßigen 0,33 Prozent, das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der über alle CEFs und ETFs gehaltenen Aktien bei knapp 15, das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bei 1,5. Das Portfolio ist wie gehabt Value-lastig, es dominieren große und mittlere Unternehmen. Die Anleihen weisen im Schnitt ein BB-Rating sowie eine Duration von 6,79 auf.
Die Korrelation der im Depot enthaltenen Positionen ist weiter auf 0,47 gesunken, angesichts der vier Dividenden-ETFs ein geringer Wert. Dieser dürfte im Fall einer Korrektur jedoch nach oben drehen. Gleiches gilt für die Volatilität, die sich auf 11,3 Prozent verringert hat. Der Maximum Drawdown (MDD) liegt unverändert bei 18,5 Prozent und stammt vom 22. März 2023.
Werfen wir den Blick auf die Dividenden. Die Ausschüttungsrendite betrug zum Zeitpunkt der Auswertung 6,0 Prozent brutto auf das Gesamtdepot und pro Jahr bezogen. Netto flossen einschließlich Zinsen für Guthaben dem Verrechnungskonto im ersten Halbjahr 607,48 Euro zu.
Der Ertragstrend weist allein aufgrund der Sparraten weiter nach oben. Die sechs Quartalszahler sowie der eine Monats- und Halbjahresausschütter werden es im Jahr 2024 vermutlich auf 38 Zahlungen bringen, zwischen einem und vier Zahlungstermine pro Monat sind angekündigt. Seit Auflage sind netto 2.583,17 Euro oder 7,9 Prozent des Depotvolumens beziehungsweise 8,8 Prozent der eingezahlten Sparbeiträge zugeflossen.
Abschließend noch der versprochene Hinweis zu den Steuern: In Deutschland veranlagte Kunden von Trade Republic (*) haben keinerlei Aufwand, da der Broker ohnehin verpflichtet ist, die Abgeltungssteuer nebst Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer abzuführen. Ein Freibetrag kann leicht eingerichtet werden, die Jahressteuerbescheinigung gibt es im ersten Quartal des Folgejahres. Steuerrechtlich profitieren die aktienlastigen Sammelanlagen zudem von der Teilfreistellung, diesbezüglich verweise ich auf die Folge 48 des Einkommensinvestoren-Podcasts.
Zusammenfassung und Ausblick
Ein kontinuierlich positives erstes Halbjahr 2024 ist zu Ende gegangen, dem bekanntermaßen Anfang August kurzfristig schwere Turbulenzen an den Weltbörsen folgten. Mit der Struktur und dem Ertrag des Portfolios bin ich ebenso zufrieden wie mit der Entwicklung der letzten sechs Monate. Mit Ausnahme des Austauschs und der Rebalancierung schätze ich ganz besonders die wartungsfreie Steuerung per Autopilot. In dieser Hinsicht ist das ETF-Blitzdepot ungeschlagen.
Ein weiterer Wechsel von Depotpositionen ist aktuell nicht vorgesehen, gleichwohl gibt es zahlreiche neue ETF-Emissionen mit Fokus auf Cashflow und Ausschüttungen. Neben Dividendenerträgen setzen die Anbieter zunehmend auf Optionsstrategien. Zudem hat der Anteil aktiv gemanagter ETFs zuletzt deutlich zugenommen. Ursächlich dafür sind vor allem US-amerikanische Anbieter beziehungsweise deren europäische Ableger. An Kandidaten für die Beobachtungsliste mangelt es also nicht.
Und wie alle sechs Monate gibt es auch diesmal die traditionelle Dreingabe. Alle Daten, Zahlen und Fakten zum Depot und den Positionen können wie gehabt in der nachfolgend zur Verfügung gestellten Excel-Tabelle recherchiert werden:
PS: Die Grafiken zur Portfolioentwicklung, Depotzusammensetzung und Länderverteilung sowie die Übersicht über die Dividendenerträge und der Portfoliovergleich habe ich dem extraETF Finanzmanager (*) entnommen. Über den in der Basisversion kostenlosen Dienst lassen sich zahlreiche Depotbanken anbinden und nicht nur ETF-Portfolios im Detail aufschlüsseln und auswerten!
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Anregungen und Wünsche
Gibt es weitere interessante und sparplanfähige Wertpapiere, die in obiges Beuteschema passen? Dann freue ich mich auf Vorschläge in den Kommentaren oder Empfehlungen per E-Mail!