Von Kolja Barghoorn und Lars Wrobbel, 146 Seiten, 11,99 Euro, CreateSpace Independent Publishing 2016
„Das Internet ist für uns alle Neuland“ – wenn Angela Merkels 2013er Bonmot ein Fünkchen Wahrheit enthält, dann gilt das sicherlich für den Kosmos innovativer Finanzanlagen. Zu diesen gehört der in den USA, China, Großbritannien und dem Baltikum boomende Markt des Peer-to-Peer-Lending, kurz P2P-Lending, der direkten interpersonellen Kreditvergabe unter Umgehung des Bankensektors. Digitalisiert haben diesen archaischen Prozess, der so alt wie das Geld selbst sein dürfte, auf die Verschmelzung von Finanzdienstleistungen und Internettechnologien spezialisierte Unternehmen (Fintechs). Knapp 100 von ihnen buhlen allein in Europa um die Gunst von Kreditnehmern wie Geldgebern.
Dieses „Neuland“ zu erschließen und, um einen anderen Kanzler zu zitieren, in „blühende Landschaften“ zu verwandeln, haben sich mit vorliegender Publikation mit Kolja Barghoorn und Lars Wrobbel zwei Urgesteine der Finanzpodcasting- respektive P2P-Blogger-Szene auf die Fahne geschrieben. In 25 Kapiteln gehen die Autoren auf alle erdenklichen Sorgen, Probleme, Nöte und Fragen ein, die insbesondere Anfänger aber auch Kenner der Materie bewegen.
Das Spektrum reicht von der rechtlichen Konzeption der P2P-Kredite über deren organisatorische Abwicklung, die Funktions- und Servicevielfalt der Plattformbetreiber bis hin zu Rendite-, Risiko- und Korrelationskennzahlen. Ferner kommen auch Themen wie Sicherheit, Steuern und Ethik nicht zu kurz. In Summe bietet der Best-Practice-Ratgeber hohe Informationsdichte effizient auf den Punkt gebracht. Hierbei merkt man den Autoren nicht nur die langjährige Beschäftigung mit dem Thema sondern auch die inhaltliche wie sprachliche Fokussierung auf die Zielgruppe klar an. Erfreulich ist auch, dass mehrere Gastautoren, den Leitfaden punktuell um Ihre Fachexpertise bereichern.
Das Buch ist im deutschsprachigen Raum der Goldstandard zu einem relativ jungen Thema, welches nicht zuletzt dank EZB-Präsident Draghi und seiner „Gelddruckerbande“ in den nächsten Jahren an Dynamik gewinnen dürfte. Als Einführung in das Thema verweise ich zudem auf mein ausführliches Gespräch mit Lars Wrobbel in der aktuellen Ausgabe von eigentümlich frei, welches ich auszugsweise als Blogbeitrag veröffentlicht habe.
PS: Gibt es noch weitere Bücher zum Thema, die sich für die Leser des Blogs zu rezensieren lohnt? Schreiben Sie mir Ihre Vorschläge – mit oder ohne E-Mail-Kontakt!