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Thema der Folge
Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. Die elfte Folge der Geldgeschichten ist eine Themenfolge anlässlich des einhundertsten Jahrestags der Hyperinflation, die sowohl in Deutschland wie Österreich gewütet hat. Das bedeutet auch diesmal, dass wir uns gemeinsam dem Leitthema widmen und in diesem Fall unsere jeweilige landsmannschaftliche Perspektive einnehmen.
Nach Unterzeichnung des Versailler Diktatfriedens stand das Deutsche Reich mit geschätzten 200 Prozent der Wirtschaftsleistung in der Kreide. Zudem musste für den im Zuge des Ersten Weltkrieges massiv aufgeblähten Beamtenapparat und Millionen von Kriegsversehrten aufkommen. Ferner drückten die in Goldmark zu leistenden Reparationen, die aufgrund der protektionistischen Politik der Entente, die selbst bei den USA hoch verschuldet waren, kaum durch Exporte zu refinanzieren waren, zumal Deutschland ein wichtiges industrielles Zentrum verloren hatte.
In Kombination mit den sich im Parlament unversöhnlich gegenüber stehenden Parteien beste Voraussetzungen für eine sprichwörtliche Geldentwertung, deren Bekämpfung erst unter den Vorzeichen existenzieller Not im November 2023 gelang. Zuvor erlebte das auf einst auf grundsolidem fiskalischen und monetären Fundament errichtete Kaiserreich, die Einkommenssteuersätze beliefen sich auf maximal vier Prozent und der Reichsbank war der Kauf von Staatsanleihen verboten, ein monetäres Armageddon, welches die Mittelschicht auslöschen und die Saat für den nächsten weltweiten Waffengang mit ausbringen sollte.
Weiters erläutern wir in dieser Themenfolge, welche seltsamen Blüten die Hyperinflation in der noch jungen Republik Deutsch-Österreich trieb. Fraglos war die Ausgangssituation ähnlich zu jener beim einstigen Bündnisbrüder Deutschland, dennoch in unterschiedlichen Aspekten gänzlich anders. Auf Basis der diktierten Friedensbedingungen, die im Vertrag von Versailles festgehalten wurden. Markierte das Ende der Habsburgermonarchie eine schwerwiegende Zäsur. Die territoriale Desintegration bedeutete gleichzeitig eine Fragmentierung des in sich funktionierenden Wirtschaftsraumes Österreich-Ungarn. Zur Finanzierung der existenziellen Lebensmittelsubventionen bedienten sich die politischen Vertreter an der Druckerpresse nach Kriegsende emsig.
Spätestens ab 1921 weichte die galoppierende Inflation, eine „Erbschaft“ noch aus dem verhängnisvollen Krieg, einer hyperinflationären Phase. Als sich der ohnehin verbreitete Glauben an die eigene Lebensunfähigkeit Österreichs nun wahre Gestalt anzunehmen drohte, kam die ersehnte Hilfe von internationaler Seite. In Form der von den Entente-Mächten garantierten Völkerbund-Anleihe konnte der Hyperinflation schlagartig Einhalt geboten werden. Dass sich die Gläubiger immense Kontrollrechte zusicherten und die staatliche Souveränität abseits der parlamentarischen Kontrolle beschnitten, war dabei wohl noch der angenehme Part der „Genfer Sanierung“ …
Medienempfehlungen
Bei dieser Folge der Geldgeschichte haben wir uns unter anderem auf folgende Quellen gestützt, die wir zur Erweiterung beziehungsweise Vertiefung des jeweiligen Themenschwerpunkts empfehlen können:
- Adam Ferguson: Das Ende des Geldes (*)
- Lothar Höbelt: Die Erste Republik Österreich (1918–1938) (*)
- Dieter Stiefel: Camillo Castiglioni (*)
- Roman Sandgruber: Österreichische Geschichte (*)
- Ingo Sauer: The influence of the central bank’s assets on the exchange rate and the price level
- Frank Stocker: Die Inflation von 1923 (*)
- Hjalmar Schacht: Die Stabilisierung der Mark (*)
Immer einen musikalischen Abstecher wert ist zudem die Playlist der Geldgeschichte(n) auf Spotify, welche alle Musikstücke umfasst, auf die wir bisher in unserem Format referenziert haben!
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Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint ab sofort an jedem letzten Freitag im Monat! Sämtliche Ausgaben der Geldgeschichte(n) lassen sich zudem über das Pocast-Archiv abrufen.
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Das Video kombiniert die Tonspur des Podcasts mit dem Titelbild der Folge und richtet sich an all diejenigen, die sich auch Audiobeiträge bevorzugt über die Plattform YouTube anhören. Zu den Inhalten, einschließlich Zeitmarken:
- 0:00:00 Begrüßung und Einleitung
- 0:00:37 Vorstellung und Aktuelles
- 0:07:58 Die deutsch-österreichische Hyperinflation
- 1:13:57 Moral von der Geldgeschichte
- 1:27:52 Quellen, Hinweise, Diskussion
- 1:31:34 Fazit und Verabschiedung
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