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Thema der Folge
Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der 22. Folge der Geldgeschichten blicken wir auf den 500. Jahrestag eines blutigen Ereignisses zurück. Es geht in den Süden Deutschlands und den alpenländischen Raum, wo vor exakt fünf Jahrhunderten der Bauernkrieg seinen Anfang nahm.
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- 0:00:00 Begrüßung und Einstieg
- 0:00:33 Vorstellung und Aktuelles
- 0:04:16 500 Jahre Deutscher Bauernkrieg
- 1:05:10 Quellen, Hinweise, Diskussion
- 1:13:57 Fazit und Verabschiedung
Inhalt der Folge
Die englische „Peasants Revolt“, der bis dato größte Bauernaufstand auf englischem Boden, bildete den Auftakt zu zahlreichen antifeudalen Erhebungen in ganz Europa. Die Ausgangslage war überall dieselbe. Die großen Pestepidemien des 14. Jahrhunderts hatten die Bevölkerung innerhalb weniger Jahre drastisch dezimiert. Der englische König wiederum stand gerade mitten im Hundertjährigen Krieg mit Frankreich und sah sich zur Finanzierung dieses Konfliktes gezwungen, in den Jahren 1373, 1379 sowie 1381 Sondersteuern zu erheben. Die dritte und letzte Steuer, eine nominal fixierte Kopfsteuer, führte schließlich zur Erhebung der leibeigenen Bauernschaft. Unter ihrem Anführer Walter Tyler gelang es den Aufständischen sogar, mehrere Festungen und Städte zu erobern. Sogar weite Teile der Hauptstadt, darunter der Tower of London, wurden besetzt und geplündert, unter anderem der englische Schatzkanzler, also Finanzminister, getötet.
150 Jahre später entzündete sich mit dem Deutschen Bauernkrieg eine der bedeutendsten sozialen Konflikte der frühen Neuzeit. Die ersten Erhebungen fanden im Wutachtal statt, gefolgt von weiteren Unruhen in Oberschwaben und Thüringen. Die Bauern organisierten sich in sogenannten „Haufen“, um ihre Forderungen zu bündeln. Im März 1525 versammelten sich Vertreter der oberschwäbischen Bauern in Memmingen und formulierten die „Zwölf Artikel“. Die Artikel wurden schnell verbreitet und bildeten eine zentrale Grundlage für die Forderungen der Bauern im Deutschen Bauernkrieg. Trotz anfänglicher militärischer Erfolge wurden die Bauern schnell von den besser ausgerüsteten Truppen des Adels besiegt. Trauriger Höhepunkt war die Schlacht bei Bad Frankenhausen, die in einem Massaker endete, bei dem Tausende Bauern starben. Ihr Anführer Thomas Müntzer, der die Bauern als von Gott auserwählte Werkzeuge zur Errichtung einer gerechten Gesellschaftsordnung sah, wurde gefangen genommen, gefoltert und am 27. Mai 1525 in Mühlhausen hingerichtet.
Auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich erscheinen von historischer Tragweite zumindest zwei Auseinandersetzungen zwischen Aufständischen und Obrigkeit erwähnenswert, die sich zur Zeit des Deutschen Bauernkriegs im alpenländischen Raum zugetragen hatten. Wie in anderen Konflikten spielte im bekannteren Salzburger Bauernkrieg eine außerordentliche Steuer zur Deckung der Kosten, die dem Erzbischof Matthäus Lang u.a. durch die Kaiserkrönung Karls V. entstanden sind, eine zentrale Rolle. Nach der Besetzung der Stadt Salzburg artikulierten die Aufständischen in 24 Artikel der gemeinen Landschaft Salzburg ihre durch revolutionären Forderungen. Wenige Zeit später entsandte Erzherzog Ferdinand ein Söldnerheer unter Leitung des berüchtigten Bauernschinders Siegmund von Dietrichstein, welches bei Schladming eine Schlappe hinnehmen musste. Die Aufständischen erzielten damit den einzigen Erfolg eines Bauernheeres in einer größeren Schlacht während des Deutschen Bauernkrieges.
Den darauffolgenden Waffenstillstand billigten nicht alle der triumphierenden Landbevölkerung. Im Frühjahr 1526 sammelte sich ein Teil der Bergknappen, die weiterhin auf militärischen Widerstand gegen Lang setzten. Zu den sogenannten Pinzgauer Aufständischen trafen Bergknappen aus Gastein, Rauris und dem Brixental ein, ebenso wie geflüchtete Bergleute aus der Steiermark und Tirol. Unter ihnen war der kriegserprobte Hauptmann Michael Gaismair. Ab Juni 1526 war aus dem Aufstand im Gebirge ein Verzweiflungskampf geworden, dem zudem die Finanzierung wegbrach. Auch ein militärischer Sieg unter Gaismair an der Mandling änderte nichts an der aussichtslosen Lage. Die verbleibende Führung beschloss, mit rund 1.500 Gefolgsleuten in die Republik Venedig zu fliehen, um dort ihr Auskommen als Söldner zu finden. Derweilen stand das Erzstift Salzburg wieder unter der Fuchtel des Kardinals Lang, der abermals mit Sonderbelastungen für die Bevölkerungen die immensen Kosten des Bauernkrieges zu kompensieren versuchte.
Medienempfehlungen
Bei dieser Folge der Geldgeschichte haben wir uns unter anderem auf folgende Quellen gestützt, die wir zur Erweiterung beziehungsweise Vertiefung des jeweiligen Themenschwerpunkts empfehlen können:
- Peter Blickle: Der Bauernkrieg: Die Revolution des Gemeinen Mannes
- Michael Mitterauer: Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderweges
- Mancur Olson: Die Logik des kollektiven Handelns: Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen
- Gerd Schwerhoff: Der Panamakanal – Seine Entstehung und Bedeutung
- ZDF Terra X: Thomas Müntzer und der Krieg der Bauern
Immer einen musikalischen Abstecher wert ist zudem die Playlist der Geldgeschichte(n) auf Spotify, welche alle Musikstücke umfasst, auf die wir bisher in unserem Format referenziert haben! An dieser Stelle möchten wir zudem auf den lesenswerten Finanzblog unseres Gastes Matthias Schmitt verweisen.
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Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint ab sofort an jedem ersten Montag im Monat! Sämtliche Ausgaben der Geldgeschichte(n) lassen sich zudem über das Pocast-Archiv abrufen.
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