Inhalt
- Die Post kommt und bringt Dividende
- Podcast im Videoformat
- Tradition in der Krise: Markenstärke allein reicht nicht mehr
- Marktsättigung, Margendruck und Modetrends
- Bilanzen mit Schönheitsfehlern: Goodwill und Schulden
- Dividende auf der Kippe: Noch attraktiv oder schon riskant?
- Fazit: Kein Kauf, aber ein möglicher Kandidat für später
- Haftungsausschluss
- Podcast abonnieren
- Income Insights
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- Deine Meinung
Beitrag im Audioformat
Die Post kommt und bringt Dividende
Das Glas ist halb leer – so lässt sich die aktuelle Lage des französischen Spirituosenkonzerns Pernod Ricard nüchtern zusammenfassen. Einst als zuverlässiger Dividendenzahler geschätzt, rutscht das Unternehmen zunehmend in die Defensive: Schrumpfende Absatzzahlen, stagnierende Umsätze, schwindender Cashflow. Im aktuellen Beitrag analysieren Alan Galecki und ich sowohl das Geschäftsmodell als auch Strategie sowie Perspektiven des Unternehmens – und hinterfragen kritisch, ob Anleger mit einem Hang zum liquiden Investment derzeit noch gut beraten sind.
Podcast im Videoformat
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- 0:00:00 Einstieg mit Marken und Produkten
- 0:01:23 Persönlicher Bezug und Sortiment
- 0:02:37 Fokus auf bekannte Marken im Portfolio
- 0:04:12 Herkunft und Unternehmensgeschichte
- 0:06:41 Akquisitionen und Risiken im Geschäftsmodell
- 0:07:39 Trends und Moden im Getränkemarkt
- 0:08:32 Rückgang beim Alkoholabsatz weltweit
- 0:12:28 Auswirkungen in Gastronomie und Einzelhandel
- 0:13:25 Zahlen zu Umsatz, Gewinn und Kursverlauf
- 0:15:03 Bilanz, Verschuldung und Zinsbelastung
- 0:16:36 Goodwill und immaterielle Vermögenswerte
- 0:18:04 Kurzfristige Liquidität und Finanzierungsbedarf
- 0:21:20 Cashflow-Probleme und Dividendenrisiken
- 0:23:21 Investitionen, Lager und Working Capital
- 0:24:33 Wahrscheinlichkeiten für eine Kürzung
- 0:25:24 Kursentwicklung und Bewertung der Aktie
- 0:28:47 Aktuelle Bewertung und Risiken für Anleger
- 0:31:24 Ausblick und persönliche Einschätzung
Tradition in der Krise: Markenstärke allein reicht nicht mehr
Mit Klassikern wie Absolut Vodka, Jameson oder Havana Club prägt Pernod Ricard seit Jahrzehnten die internationale Spirituosenszene. Das Portfolio liest sich wie die Getränkekarte eines gut sortierten Duty-Free-Shops. Diese Markenstärke wurde über Jahre hinweg erfolgreich in steigende Dividenden übersetzt – zuletzt über eine Dekade in Folge. Doch genau das ist Teil des Problems: Das Geschäftsmodell basiert auf Tradition, nicht auf Innovation. Während sich der gesellschaftliche Konsumtrend klar in Richtung Gesundheit, Abstinenz und alkoholfreie Alternativen bewegt, scheint Pernod Ricard sich auf alten Erfolgen auszuruhen. Der strategische Fokus liegt weiterhin auf hochprozentigen Klassikern – von breiten Impulsen in Richtung alkoholfreier Pendants fehlt bislang jede Spur. Das ist riskant, denn der Wandel im Konsumverhalten ist vermutlich nicht temporär, sondern strukturell.
Marktsättigung, Margendruck und Modetrends
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Absatzrückgänge, stagnierender Umsatz, sinkender Nettogewinn. Zwar versucht der Konzern, diese Entwicklung durch Preisanhebungen zu kompensieren, doch diese Rechnung geht langfristig nicht auf. Insbesondere in der Gastronomie, wo der Preis pro Glas längst an psychologische Grenzen stößt, machen sich Ausweichreaktionen bemerkbar. Der Vergleich mit der Tabakindustrie drängt sich auf: Auch dort führten sinkende Volumina in Kombination mit Preisdruck über Jahre hinweg zu rückläufiger Marktstimmung – trotz vermeintlicher Preissetzungspotenz. Doch während Zigaretten durch steuerliche Belastung versteckte Preissprünge leichter durchsetzen können, reagiert der Spirituosenkonsument sensibler auf eine Teuerungen. Hinzu kommt der Trendcharakter vieler Getränke: Was heute hip ist – etwa der Aperol-Sommer der letzten Jahre – kann morgen schon wieder von der Bildfläche verschwunden sein.
Bilanzen mit Schönheitsfehlern: Goodwill und Schulden
Ein genauer Blick auf die Bilanz zeigt: Auch bezüglich der Kapitalstruktur steht Pernod Ricard unter Druck. Zwar wirkt eine Eigenkapitalquote von rund 40 Prozent auf den ersten Blick solide – doch ein erheblicher Anteil der Aktiva besteht aus immateriellen Vermögenswerten wie Markenrechten und Goodwill. Im Klartext: Sollte sich herausstellen, dass einzelne Marken an Wert verlieren oder sich Akquisitionen als Fehlinvestitionen entpuppen, drohen schmerzhafte Abschreibungen. Die Verschuldung ist ebenfalls kein Grund zur Entwarnung. Mit langfristigen Schulden von über elf Milliarden Euro und einem zuletzt rückläufigen operativen Cashflow steigt das Risiko, dass sich das Unternehmen zwischen Dividendenversprechen, Investitionsbedarf und Schuldendienst aufreibt. Für einkommensorientierte Anleger ist das ein Warnsignal. Wer Dividenden aus dem freien Cashflow finanziert wissen möcht muss hier genauer hinsehen.
Dividende auf der Kippe: Noch attraktiv oder schon riskant?
Für Dividendenjäger war Pernod Ricard über Jahre hinweg ein verlässlicher Titel. Die halbjährliche Ausschüttung, kontinuierlich steigend seit 2010, wurde als Qualitätssiegel gewertet. Doch diese Kontinuität ist nicht in Stein gemeißelt. Der aktuelle freie Cashflow reicht kaum noch aus, um die bestehende Dividende aufrechtzuerhalten. Bereits in den letzten beiden Jahren musste teilweise aus der Substanz gezahlt werden. Das Management steht vor einem Dilemma: Will es die Dividende aufrechterhalten, muss an anderer Stelle gespart werden – etwa bei Investitionen in neue Märkte oder Innovationen. Wird hingegen gekürzt, droht ein weiterer Kursrückgang sowie ein negatives Signal an das Publikum. Die Entscheidung dürfte nicht leichtfallen – doch aus unternehmerischer Perspektive wäre eine Kürzung, wenn auch schmerzhaft, konsequent. Anleger, die auf verlässliche Ausschüttungen angewiesen sind, sollten sich der Risiken bewusst sein und Alternativen prüfen.
Fazit: Kein Kauf, aber ein möglicher Kandidat für später
Pernod Ricard steht exemplarisch für eine Reihe von Unternehmen, die in der Vergangenheit solide performt haben, nun aber an strukturellen Veränderungen scheitern könnten. Markenbekanntheit, Historie und Dividendenkontinuität sind keine Garantie für zukünftigen Erfolg. Die aktuellen Fundamentaldaten sprechen eine klare Sprache: Sinkender Cashflow, steigende Schulden, stagnierender Umsatz. Hinzu kommt ein wachsender gesellschaftlicher und regulatorischer Druck gegen Alkoholkonsum – besonders in den westlichen Märkten. Für Anleger mit langfristigem Horizont ist klar: Ohne nachhaltige Erholung der Geschäftsentwicklung und ohne ehrliche Bilanzbereinigung bleibt Pernod Ricard derzeit höchstens ein Kandidat für die Watchlist. Sollte sich das Unternehmen neu aufstellen und der Markt in Panik überreagieren – dann könnte eine faire Neubewertung folgen. Bis dahin bleibt das Glas vorerst halbleer.
Haftungsausschluss
Zu den Risiken und Nebenwirkungen des Handels mit Derivaten und Wertpapieren, den veröffentlichten Informationen sowie besprochenen Möglichkeiten der Geldanlage einschließlich potenzieller Interessenskonflikte verweise ich auf den Haftungsausschluss und die Transparenzrichtlinien, die analog für den Podcast und das Video gelten.
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