Cashtest: Michelin – Folge 18

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Mehr als nur Gummi und Reifen

Michelin ist ein Name, den fast jeder kennt – sei es durch Reifen, den berühmten Guide oder das sprichwörtliche Männchen. Doch für Anleger lohnt sich der Blick hinter die bekannte Marke: Wie steht es um die Substanz des Unternehmens, welche Chancen bietet die Aktie und welche Risiken sollten einkommensorientierte Investoren kennen? Eine Analyse rund um Premiumreifen, eine solide Bilanz und politisch unbeeinflusste Unternehmensführung.

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  • 0:00:00 Einstieg und Vorstellung des Themas
  • 0:00:27 Sponsor Trading 212 wird vorgestellt
  • 0:02:31 Michelin Geschichte und Gründung 1889
  • 0:03:56 Vom Reiseführer zum Sterne-Guide
  • 0:04:26 Marktanteile und Premiumstrategie
  • 0:06:26 Umsatz und Gewinnentwicklung 2024
  • 0:07:43 Ersatzgeschäft und Stabilität der Nachfrage
  • 0:08:38 Wachstum, Margen und Preistrends
  • 0:09:23 Bilanzstärke und Eigenkapitalquote
  • 0:12:09 Vermögenswerte und Schulden im Detail
  • 0:13:33 Rohstoffpreise als Risikofaktor
  • 0:14:15 Kursentwicklung der Aktie seit 2000
  • 0:16:34 Cashflow, Dividende und Rückkäufe
  • 0:18:04 Serie der Dividendensteigerungen
  • 0:19:50 Bewertungskennzahlen und KGV 2025
  • 0:21:43 Chancen und Risiken für Anleger
  • 0:23:07 Zukunftspläne jenseits des Reifengeschäfts
  • 0:25:05 Stärken und Schwächen im Gesamtbild
  • 0:26:44 Ampelbewertung und Kaufüberlegung
  • 0:28:07 Geschichte des Michelin-Männchens
  • 0:30:42 Abschluss und Ausblick auf November

Technologie trifft auf Marketing

Die Geschichte Michelins beginnt 1889 in Frankreich und ist ein Musterbeispiel für unternehmerische Kreativität. Die Brüder André und Édouard Michelin kombinierten technisches Know-how mit geschicktem Marketing. Bereits 1900 erschien der erste Michelin-Guide, um Autofahrten attraktiver zu machen – ein geschickter Schachzug, der den Absatz von Reifen ankurbeln sollte. Später entwickelte sich daraus der bis heute einflussreiche Restaurantführer. Kaum ein anderes Industrieunternehmen verbindet Produkt und Marke so konsequent mit kulturellem Prestige. Für Investoren ist das mehr als eine Anekdote: Starke Marken sind ein realer Wettbewerbsvorteil, der in Preissetzungsmacht und stabileren Margen mündet.

Die Marke Michelin verkörpert Qualität und Tradition gleichermaßen. Selbst wer noch nie einen Reifen montiert hat, kennt das weiße Michelin-Männchen. Es ist Symbol für jahrzehntelange Sichtbarkeit, Wiedererkennung und Verlässlichkeit. Und Verlässlichkeit ist im Geschäftsleben ebenso wertvoll wie Bilanzkennzahlen. Anleger profitieren davon, dass Michelin seit über einem Jahrhundert eine stabile Stellung in einer konzentrierten Branche hält. Die Historie ist ein starkes Fundament – ersetzt aber nicht die nüchterne Analyse der aktuellen Geschäftszahlen.

Zwischen Stabilität und Abhängigkeit

Ein Blick in die jüngsten Abschlüsse zeigt: Der Umsatz 2024 lag bei rund 27 Milliarden Euro, das Nettoergebnis bei 1,9 Milliarden. Damit bewegt sich Michelin im Rahmen eines soliden, aber nicht dynamischen Industrieunternehmens. Wachstum war in den letzten zehn Jahren vor allem inflationsgetrieben. Organisch blieb die Entwicklung niedrig einstellig. Anleger sollten daher akzeptieren, dass Michelin keine Wachstumsrakete ist, sondern ein konservativer Substanzwert.

Besonders hervorzuheben ist die Bilanz. Eine Eigenkapitalquote von rund 50 Prozent, überschaubare Schulden und geringe immaterielle Vermögenswerte sind in der Industrie selten. Michelin steht hier besser da als viele Konkurrenten wie Continental oder Goodyear. Die Bilanz ist derart solide, dass der Buchwert als verlässlicher Anker dient. Für substanzorientierte Investoren ist das ein starkes Argument, zumal Michelin auch in Krisenzeiten nicht durch übermäßige Verschuldung auffällt.

Dennoch bleibt die Abhängigkeit von Rohstoffpreisen eine Achillesferse. Steigende Preise für Kautschuk und Öl schlagen direkt durch. Zwar versucht das Management, sich über Terminmärkte abzusichern, doch auf lange Sicht bleibt das Risiko. Hinzu kommt die enge Verknüpfung mit der Automobilindustrie. Zwar generiert Michelin rund 40 Prozent der Umsätze im Ersatzgeschäft – das stabilisiert den Cashflow –, doch bei schwachen Neuwagenverkäufen leidet das dominante Erstgeschäft. Anleger sollten diese zyklische Komponente im Blick behalten.

Dividende als Anlageargument

Michelin überzeugt seit Jahrzehnten mit einer verlässlichen Dividendenpolitik. Seit dem Jahr 2000 steigt die Ausschüttung fast kontinuierlich, mit Ausnahmen der Weltfinanzkrise und während der Shutdown-Phasen. Aktuell liegt die Rendite bei etwa 4,5 Prozent pro Jahr, die Ausschüttungsquote unter 50 Prozent. Das bedeutet: Es bleibt ausreichend Kapital für Investitionen und Rückkäufe. Für einkommensorientierte Anleger ist das ein starkes Signal.

Allerdings gibt es einen Punkt, den deutsche Anleger nicht übersehen dürfen: die Quellensteuer in Frankreich. Diese liegt höher als die anrechenbaren 15 Prozent, der übersteigende Teil lässt sich nur mit administrativem Aufwand zurückholen. Wer sich für Michelin entscheidet, sollte entweder andere ausländische Dividendenwerte im Portfolio halten, um steuerliche Effekte auszugleichen, oder den Aufwand der Rückforderung bewusst in Kauf nehmen. Eine Alternative besteht darin, französische Aktien in einem steuerlich optimierten Mantel wie einer ausländischen Versicherungslösung zu halten.

Nichtsdestotrotz steht die Dividende von Michelin für Kontinuität und Berechenbarkeit. Wer auf stabile Einkünfte aus Substanzwerten setzt, findet hier einen soliden Baustein. Das Unternehmen hat bewiesen, dass es selbst in schwierigen Phasen an die Interessen der Aktionäre denkt – ein Punkt, der in Zeiten staatlich beeinflusster Unternehmenspolitik keine Selbstverständlichkeit ist.

Bewertung und Marktausblick

Aktuell wird die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis um 14 gehandelt, auf Basis der Schätzungen für 2025 könnte es unter 10 sinken. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 1,2, das Kurs-Umsatz-Verhältnis unter eins. Damit ist Michelin im historischen Vergleich nicht teuer. Ein Einstieg erscheint insbesondere dann interessant, wenn der Kurs noch einmal in Richtung 28 Euro fällt und die Dividendenrendite die Marke von 5 Prozent überschreitet.

Die Marktstellung im Premiumsegment ist ein Vorteil. Immer größere Fahrzeuge benötigen größere Reifen – und genau hier liegen die attraktivsten Margen. Zudem plant Michelin, bis 2030 rund 20 Prozent des Umsatzes außerhalb des klassischen Reifengeschäfts zu erzielen. Erste Projekte in der Raumfahrt zeigen, dass die Innovationskraft nicht erschöpft ist. Auch der Ausbau des Guide-Geschäfts auf Hotels ist ein kleiner, aber interessanter Diversifikationsschritt. Anleger sollten sich jedoch keine Illusionen machen: Michelin wird vermutlich kein Wachstumsunternehmen mehr. Chancen liegen eher in Margenverbesserungen und potenziellen Branchenübernahmen, falls schwächere Wettbewerber ins Straucheln geraten.

Politische Eingriffe spielen bisher keine Rolle. Anders als in vielen französischen Konzernen hält sich der Staat bei Michelin zurück. Das ist ein unternehmerischer Pluspunkt. Ein Risiko bleibt dagegen die internationale Zollpolitik, auch wenn Michelin durch lokale Produktionsstätten bisher gut positioniert ist und konsequent auf globale Streuung setzt.

Fazit: Substanz statt Spekulation

Michelin ist kein Titel für Anleger, die nach der nächsten Technologirakete suchen. Es ist ein Wert für Investoren, die auf Substanz, Markenstärke und verlässliche Dividenden setzen. Die Aktie eignet sich als Bestandteil eines diversifizierten Portfolios, das auf Einkommensströme und solide Bilanzen ausgelegt ist. Die Risiken – Rohstoffpreise, Automobilabhängigkeit, Quellensteuer – sind vorhanden, aber überschaubar.

Die Aktie bleibt ein Kandidat für die Beobachtungsliste – und für den Kauf, wenn Kurs und Dividendenrendite das richtige Verhältnis erreichen. Anleger, die bewusst mit Quellensteuer und zyklischen Schwankungen umgehen, können hier einen zuverlässigen Dividendenzahler finden, der über Generationen hinweg Stabilität bewiesen hat.

Haftungsausschluss

Zu den Risiken und Nebenwirkungen des Handels mit Derivaten und Wertpapieren, den veröffentlichten Informationen sowie besprochenen Möglichkeiten der Geldanlage einschließlich potenzieller Interessenskonflikte verweise ich auf den Haftungsausschluss und die Transparenzrichtlinien, die analog für den Podcast und das Video gelten.

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