Geldgeschichte(n)

Clemens Faustenhammer & Luis Pazos

In ihrem gemeinsamen Format vereinen die beiden Finanzblogger Clemens Faustenhammer und Luis Pazos die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. Impressum: https://nurbaresistwahres.de/impressum Datenschutz: https://nurbaresistwahres.de/datenschutz read less
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Folge 15: Kolonien als Wirtschaftsfaktor
29-03-2024
Folge 15: Kolonien als Wirtschaftsfaktor
Geldgeschichte(n): Kolonien als Wirtschaftsfaktor Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. Wir freuen uns, mit der 15. Ausgabe der Geldgeschichten nach längerer Zeit wieder eine Gastfolge präsentieren zu können. Das bedeutet, dass wir erneut einen ausgewiesenen Kenner der Materie eingeladen haben, eine Geldgeschichte vorzutragen, diesmal zur wirtschaftlichen Bedeutung des Kolonialismus am Beispiel Namibias. Deutsch-Südwestafrika, das heutige Namibia, wurde vor 140 Jahren als Schutzgebiet des Deutschen Kaiserreichs proklamiert und hatte als Kolonie bis 1915 Bestand. Der Volkswirt, Historiker und Afrikakenner Michael Vaupel steht uns hierzu Rede und Antwort. Er ist dem Land seit vielen Jahrzehnten verbunden, lebt abwechselnd in Swakopmund und Bonn und ist mit einer deutschstämmigen Namibianerin verheiratet. Er forscht und publiziert regelmäßig sowohl zur großen Landes- als auch zur kleinen Lokalgeschichte seiner zweiten Heimat. Namibia, im südlichen Afrika gelegen und nach der Mongolei das am dünnsten besiedelte Land der Welt, besticht durch seine atemberaubende Landschaft, darunter die Wüste Namib und der Etosha-Nationalpark. Die Bevölkerung von rund drei Millionen Menschen umfasst verschiedene ethnische Gruppen. Volkswirtschaftliche dominieren Bergbau, Tourismus und Landwirtschaft. Die Hauptstadt ist Windhoek. Erst parallel zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 erlangte Namibia, zuvor Südwestafrika, seine Unabhängigkeit von Südafrika. Dementsprechend ist die neuzeitliche Geschichte des Landes von kolonialer Herrschaft und dem Kampf um territoriale Unabhängigkeit geprägt. Vor der Ankunft europäischer Kolonialmächte im 19. Jahrhundert war das Gebiet von verschiedenen indigenen Völkern bewohnt, darunter die Herero, Nama und San. 1884 wurde Namibia zunächst ein deutsches Schutzgebiet und dann eine Kolonie unter dem Namen Deutsch-Südwestafrika. Während des Ersten Weltkriegs eroberten südafrikanische Truppen das Land und es wurde ein Mandatsgebiet des Völkerbunds unter südafrikanischer Verwaltung. Geprägt war diese 41 Jahre währende Epoche vom Versuch, die karge Region infrastrukturell zu erschließen und für extensive Viehwirtschaft urbar zu machen, deutsche Siedler für die Kolonie zu gewinnen, von einem kurzen Rohstoffboom und gewalttätigen Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung sowie schließlich mit dem südlichen Nachbarn. Das Erbe jener kurzen Episode ist bis heute gegenwärtig. Doch wie sieht die Gesamtbilanz der Kolonialgeschichte aus? War das Schutzgebiet für das Deutsche Reich ein Über- oder ein Zuschussgeschäft? Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Paul Emil von Lettow-Vorbeck: Heia Safari! ► Michael Vaupel: Die Nama unter deutscher Kolonialherrschaft ► Hendrik Witbooi: The Hendrik Witbooi papers
Folge 14: Freibeuter-Sozialkasse & Das Wunder von Wörgl
23-02-2024
Folge 14: Freibeuter-Sozialkasse & Das Wunder von Wörgl
Geldgeschichte(n): Freibeuter-Sozialkasse & Das Wunder von Wörgl Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der 14. Folge der Geldgeschichten schauen wir uns die soziale Absicherung von Käptn Jack Sparrow und seinen Spießgesellen an, danach beleuchten wir Mythos und Wirklichkeit eines österreichischen Geldexperiments. Es ist schon bemerkenswert, inwieweit die Diskrepanz bei der Charakterisierung des Piratenbildes zwischen öffentlicher Wahrnehmung eines tradierten Ideals und der sich auf historische Quellen stützenden Darstellung auseinanderklafft. Von Freiheit, Solidarität oder gar einer gelebten demokratischen Struktur innerhalb der zwielichtigen Gemeinschaft rauer Zeitgenossen wird in Hollywood-Filmen und in der Populärliteratur schwadroniert. Das markante Gegenteil war in der Realität der Fall: von Habgier getriebene und von Trunksucht geprägte Plünderungskampagnen, die entweder mit dem eigenen Tod oder dem entsetzlichen Morden und Vergewaltigen der Opfer endeten, sind die Wahrheit. Apropos Realitätsnähe: wie verhielt es sich tatsächlich mit der vermeintlichen Sozialversicherung, die sich die Brüder der Küste in einem selbsterdachten Regelwerk untereinander ausschnapsten? Bot sie tatsächlich eine gewisse Kompensation für die erlittenen Verletzungen, die die Piraten aus dem waghalsigen Manöver davontrugen, während ihrer Jagd auf eine aussichtsreiche Beute? Von einem System staatlich eng geregelter Fürsorge für wichtige Risiken des Daseins, wie wir es kennen, kann wohl keine Rede sein. Denn ohne Beute, kein Geld! Vielmehr unterlag der vermeintliche Versicherungsschutz einer zugrundeliegenden Hoffnung – oder wäre nicht doch Spekulation die treffsichere Bezeichnung? – um ein genügendes Maß an Raubgut für die Entschädigung der Versehrten und Verwundeten zu gewährleisten. In der zweiten Geldgeschichte beleuchten wir der Person und dem Werk Silvio Gesells sowie die bekannteste Umsetzung eines darauf gestützten Geldexperiments. Gesell war ein deutsch-argentinischer Kaufmann und Geldtheoretiker, der durch seine unorthodoxen Ideen eine gewisse Bekanntheit erlangte. Geboren wurde er am 17. März 1862 im belgischen St. Vith, wo er auch in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Nach einer handwerklichen Ausbildung arbeitete Gesell zunächst in verschiedenen Berufen, bevor er sich entschloss, nach Argentinien auszuwandern, seinerzeit eines der Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt. In Buenos Aires etablierte er sich als Geschäftsmann und begann sich mit Geld- und Wirtschaftstheorie zu beschäftigen. Während dieser Zeit entwickelte er seine Idee des Freigeldes oder Schwundgeldes, die er in seinem 1916 erschienen Hauptwerk „Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“ veröffentlichte. Gesell argumentierte, dass das traditionelle Zinssystem und die Akkumulation von Kapital dazu führen, dass Geld gehortet wird, was wiederum zu wirtschaftlicher Volatilität und Stagnation führt. Um dieses Problem zu lösen, schlug er vor, dass Geld einem periodischen Wertverlust unterworfen werden solle, um so die Umlaufgeschwindigkeit hochzuhalten. Praktisch umgesetzt wurde der Ansatz von Michael Unterguggenberger, dem Bürgermeister von Wörgl in Tirol. Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Robert Bohn: Die Piraten ► Jann M. Witt: Piraten - Eine Geschichte von der Antike bis heute ► Spielfilm: Captain Phillips (2013) ► Michael Ende: Momo ► Silvio Gesell: Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld ► Rahim Taghizadegan: Kritik der Freiwirtschaft nach Silvio Gesell ► Spielfilm: Das Wunder von Wörgl (2018)
Folge 13: Aufstieg und Fall Argentiniens
26-01-2024
Folge 13: Aufstieg und Fall Argentiniens
Geldgeschichte(n): Aufstieg und Fall Argentiniens Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. Das neue Jahr und die 13. Folge der Geldgeschichten möchten wir mit einer Themenfolge beginnen. Das bedeutet, dass wir uns gemeinsam einer verbindenden Geldgeschichte widmen. Diesmal geht es in ein Land, welches zuletzt durch seinen neuen Präsidenten Aufsehen erregt hat und ansonsten als notorischer Pleitekandidat und mehrfacher Fußballweltmeister bekannt ist. Argentinien ist das Land des Tangos und der Black-Angus-Rinderherden, dem Paris Lateinamerikas und der weiten Pampa sowie der Gauchos und des Mate. Und natürlich auch das Land des mehrfachen und amtierenden Fußballweltmeisters mit ihren beiden Ikonen Diego Armando Maradona und Lionel Messi. Und schließlich eine in wirtschaftlichen Agonie darniederliegende Nation, gezeichnet von zahlreichen Staatspleiten, einer Armutsquote von über 40 Prozent und galoppierender Inflation. Vor der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus gehörte der Norden des heutigen Argentiniens zum Inka-Reich, Mitte und Süden war durch indigene Jäger- und Sammler-Stämme geprägt. Erschlossen wurde das Land als La-Plata-Kolonie durch spanische Konquistadoren über den gleichnamigen Fluss, dessen Name die Hoffnung der europäischen Siedler widerspiegelte: Silberstrom. Die Zuschreibung leitete sich ebenso wie der spätere Landesname Argentinien (das lateinische Wort "argentum" bedeutet "Silber") vom weißen Edelmetall ab, welches jedoch nicht in nennenswertem Umfang gefördert werden konnte. Im Rahmen der in Europa tobenden Koalitionskriege errang Argentinien wie nahezu ganz Lateinamerika im Jahr 1816 seine Unabhängigkeit, wobei die La-Plata-Region in mehrere Länder zerfiel. In den folgenden Jahrzehnten kam es immer wieder zu Grenzstreitigkeiten, die 1864 im Tripel-Allianz-Krieg mündeten, dem bis heute blutigsten Konflikt auf lateinamerikanischem Boden. Argentinien ging als Siegermacht gestärkt aus dem Krieg hervor. Es folgte eine Friedensperiode und ein enormer ökonomischer Wohlstandsschub, der das Land pro Kopf gerechnet an die Weltspitze katapultierte; neben Ellis Island wurde Buenos Aires zum Magneten der Neuen Welt. Mit dem Peronismus und seinem interventionistischen Werkzeugkasten setzte schließlich der kontinuierliche Niedergang des Landes im Würgegriff von Dirigismus, Korporatismus, Wohlfahrtsstaat und Teilverstaatlichungen ein. Der vorläufige Tiefpunkt wurde 2001 markiert, als Ende des Jahres ein einseitiges Zahlungsmoratorium erklärt wurde, welches bis heute den größten internationalen Zahlungsausfall auf öffentliche Schuldtitel darstellt. Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit einer beziehungsweise zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► ARTE Reportage: Argentinien - Der neue Zug im Land ► Christina Anselmann: Auswege aus der Staatsschuldenkrise ► Sandra Carreras / Barbara Potthast: Eine kleine Geschichte Argentiniens ► Josef Hellauer: Argentinien - Wirtschaft und Wirtschaftsgrundlagen ► Jürg Meister: Francisco Solano Lopez - Nationalheld oder Kriegsverbrecher? ► Javier Milei: Rede auf dem World Economic Forum 2024 ► Michael Riekenberg: Kleine Geschichte Argentiniens ► Gabor Steingart: Deutschland - Der Abstieg eines Superstars
Folge 12: Wiener Weltausstellung & Deutsche Mark
29-12-2023
Folge 12: Wiener Weltausstellung & Deutsche Mark
Geldgeschichte(n): Wiener Weltausstellung & Deutsche Mark Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der letzten Folge der Geldgeschichten im Jahr 2023 blicken wir auf die Geschehnisse eines Massenphänomens, nämlich der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 und werfen danach einen Blick auf die Deutsche Mark, die sich vor exakt 75 Jahren wie der bundesrepublikanische Phönix aus der deutschen Reichsasche erhob. Was heute als leidiger Standard gilt, war schon vor 150 Jahren Usus: Die politische Inszenierung von Großereignissen beschränkt(e) sich keineswegs auf die Massenspektakel im Kontext des Sports. Unbestritten im schleichenden Niedergang begriffen, schwang sich die Habsburgermonarchie nochmals auf, um ein letztes Mal der Welt ihren kulturellen Führungsanspruch im Konzert der Großmächte zu unterstreichen. Nach den verhängnisvollen Niederlagen gegen Preußen und dem noch jungen Italien wechselte die Doppelmonarchie den Spielort von den Schlachtfeldern weg in Richtung internationaler Leistungsschau. Im kurzen liberalen Zeitalter Österreich-Ungarns fand die fünfte Weltausstellung im Wiener Prater unweit des heute noch beliebten Vergnügungsareals statt. Doch wie erfolgreich verlief die Mobilisierung der Massen? Und war die kostspielige Angelegenheit tatsächlich vom nachhaltigen Nutzen für die Metropolisierung Wiens? Die zweite Geldgeschichte führt uns zur sprichwörtlichen Stunde null, dem Ende des Deutschen Reichs, welches die Reichsmark mit in den Abgrund riss. Ich werde erörtern, wie innerhalb von drei Jahren die Rahmenbedingungen für den Aufstieg jener Institutionen geschaffen wurden, die bis 2002 als Inbegriff von Stabilität und Wohlstand galten, als Symbol des deutschen Wiederaufstiegs und wirtschaftlicher Dominanz: Die Bundesbank und die Deutsche Mark. Dabei werden wir ein weiteres Mal auf die harte Tour lernen, in welchem außerordentlichen Maße die Bilanzqualität über das Wohl und Wehe einer Währung entscheidet. Gelang es noch im Jahr 1923, die Mark in nur fünf Tagen zu stabilisieren und knapp zehn Jahre zu verteidigen, war daran nach dem Zweiten Weltkrieg angesichts der Reichsschulden in Höhe von geschätzten 660 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht mehr zu denken – erneut wurden die Geldwerteigner zur Ader gelassen! Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Felix Butschek: Österreichische Wirtschaftspolitik seit 1945 ► Wolfgang Kos / Ralph Gleis: Experiment Metropole ► Karl Vocelka: Geschichte Österreichs ► Deutsche Bundesbank: Monatsberichte ► Hans Röper: Geschichte der D-Mark ► Frank Stocker: Die Deutsche Mark
Folge 11: Die deutsch-österreichische Hyperinflation
24-11-2023
Folge 11: Die deutsch-österreichische Hyperinflation
Geldgeschichte(n): Die deutsch-österreichische Hyperinflation Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. Die elfte Folge der Geldgeschichten ist eine Themenfolge anlässlich des einhundertsten Jahrestags der Hyperinflation, die sowohl in Deutschland wie Österreich gewütet hat. Das bedeutet auch diesmal, dass wir uns gemeinsam dem Leitthema widmen und in diesem Fall unsere jeweilige landsmannschaftliche Perspektive einnehmen. Nach Unterzeichnung des Versailler Diktatfriedens stand das Deutsche Reich mit geschätzten 200 Prozent der Wirtschaftsleistung in der Kreide. Zudem musste für den im Zuge des Ersten Weltkrieges massiv aufgeblähten Beamtenapparat und Millionen von Kriegsversehrten aufkommen. Ferner drückten die in Goldmark zu leistenden Reparationen, die aufgrund der protektionistischen Politik der Entente, die selbst bei den USA hoch verschuldet waren, kaum durch Exporte zu refinanzieren waren, zumal Deutschland ein wichtiges industrielles Zentrum verloren hatte. In Kombination mit den sich im Parlament unversöhnlich gegenüber stehenden Parteien beste Voraussetzungen für eine sprichwörtliche Geldentwertung, deren Bekämpfung erst unter den Vorzeichen existenzieller Not im November 2023 gelang. Zuvor erlebte das auf einst auf grundsolidem fiskalischen und monetären Fundament errichtete Kaiserreich, die Einkommenssteuersätze beliefen sich auf maximal vier Prozent und der Reichsbank war der Kauf von Staatsanleihen verboten, ein monetäres Armageddon, welches die Mittelschicht auslöschen und die Saat für den nächsten weltweiten Waffengang mit ausbringen sollte. Weiters erläutern wir in dieser Themenfolge, welche seltsamen Blüten die Hyperinflation in der noch jungen Republik Deutsch-Österreich trieb. Fraglos war die Ausgangssituation ähnlich zu jener beim einstigen Bündnisbrüder Deutschland, dennoch in unterschiedlichen Aspekten gänzlich anders. Auf Basis der diktierten Friedensbedingungen, die im Vertrag von Versailles festgehalten wurden. Markierte das Ende der Habsburgermonarchie eine schwerwiegende Zäsur. Die territoriale Desintegration bedeutete gleichzeitig eine Fragmentierung des in sich funktionierenden Wirtschaftsraumes Österreich-Ungarn. Zur Finanzierung der existenziellen Lebensmittelsubventionen bedienten sich die politischen Vertreter an der Druckerpresse nach Kriegsende emsig. Spätestens ab 1921 weichte die galoppierende Inflation, eine "Erbschaft" noch aus dem verhängnisvollen Krieg, einer hyperinflationären Phase. Als sich der ohnehin verbreitete Glauben an die eigene Lebensunfähigkeit Österreichs nun wahre Gestalt anzunehmen drohte, kam die ersehnte Hilfe von internationaler Seite. In Form der von den Entente-Mächten garantierten Völkerbund-Anleihe konnte der Hyperinflation schlagartig Einhalt geboten werden. Dass sich die Gläubiger immense Kontrollrechte zusicherten und die staatliche Souveränität abseits der parlamentarischen Kontrolle beschnitten, war dabei wohl noch der angenehme Part der "Genfer Sanierung" … Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Adam Ferguson: Das Ende des Geldes ► Lothar Höbelt: Die Erste Republik Österreich (1918–1938) ► Dieter Stiefel: Camillo Castiglioni ► Roman Sandgruber: Österreichische Geschichte ► Ingo Sauer: The influence of the central bank’s assets on the exchange rate and the price level ► Frank Stocker: Die Inflation von 1923 ► Hjalmar Schacht: Die Stabilisierung der Mark ► Herwig Wolfram: Österreichische Geschichte
Folge 10: Das Bell-System & Die LTCM-Krise
27-10-2023
Folge 10: Das Bell-System & Die LTCM-Krise
Geldgeschichte(n): Das Bell-System & Die LTCM-Krise Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der zehnten Folge der Geldgeschichten schauen wir als erstes auf die US-amerikanische Antitrust-Gesetzgebung am Beispiel des Bell-Systems, danach gedenken wir der Beinahe-Kernschmelze des internationalen Finanzsystems, welche vor genau 25 Jahren durch die Pleite des Hedgefonds Long-Term Capital Management (LTCM) ausgelöst wurde. Gerade einmal ein Zeitvorsprung von zwei Stunden ebneten den Weg für den Aufstieg und die Bildung eines der wohl größten Monopole in den letzten beiden Jahrhunderte. Der aus Schottland stammende Erfinder, Taubstummenlehrer und spätere Unternehmen Alexander Graham Bell legte mit seinem Patent für kommerziell verwertbares Telefongerät den Grundstein für die American Telephone and Telegraph Company – kurz: AT&T. Die wechselhafte Geschichte des einstigen Branchenprimus im nordamerikanischen Telekommunikationssektor ist eng mit einem beispiellosen wie kontroversiellen Gerichtsurteil in der US-Justizgeschichte verbunden. Doch warum währten die erhofften Effekte durch die Zerschlagung des Bell’schen Systems und die damit verknüpfte Hoffnung für einen stärkeren Branchenwettbewerb nur für eine recht kurze Dauer? Und was haben die „Baby Bells“ von AT&T nun konkret mit Microsofts „Baby Bills“ zu tun? Für unsere zweite Geldgeschichte begeben wir uns zurück in die jüngere Vergangenheit, zu einem einschneidenden Börsenereignis vor exakt 25 Jahren. Vier Buchstaben sind es, die seinerzeit in die Börsengeschichte eingegangen sind: LTCM. Das Kürzel steht für Long-Term Capital Management, ein Hedgefonds, dessen Pleite mit potenziell exorbitant hohen Folgekosten am 23. September 1998 gerade noch abgewendet werden konnte. Die sogenannte LTCM-Krise von 1998 ist nicht nur finanzhistorisch eine interessante Episode, sondern auch ein sehr anschauliches Beispiel für das bekannteste Federvieh im Börsenzoo, den schwarzen Schwan! Philosophisch führen uns Aufstieg und Fall des LTCM zur entscheidenden Frage bei linearen Entwicklungen in dynamischen Umfeldern beziehungsweise komplexen System: Wann ist Thanksgiving? Beleuchtet werden die aus der Not erfolgte Gründung des legendären Hedgefonds, sein rasanter Aufstieg, die nobelrpeisgekürte Handelsstrategie sowie sein abrupte Ende im Zuge der russischen Staatspleite 1998. Ebenso werfen wir einen Blick auf die Hauptprotagonisten in diesem Finanzdrama und die Gründe für ihr spektakuläres Scheitern. Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Steve Coll: The Deal of the Century ► Peter Temin / Louis Galambos: The Fall of the Bell System ► The Dividend Post: Bell Enterprise Canada (BCE) ► William Yurcik: Judge Harold H. Greene ► Roger Lowenstein: Der große Irrtum ► Karl Popper: Das Elend des Historizismus ► Nassim Nicolas Taleb: Der Schwarze Schwan
Folge 9: 15 Jahre Lehman-Brothers-Pleite
29-09-2023
Folge 9: 15 Jahre Lehman-Brothers-Pleite
Geldgeschichte(n): 15 Jahre Lehman-Brothers-Pleite Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. Die neunte Folge der Geldgeschichten ist gleichzeitig die zweite Themenfolge. Das bedeutet, dass wir uns gemeinsam einer besonders bedeutsamen Geldgeschichte widmen, diesmal dem Fall von Lehman Brothers vor 15 Jahren, der die Finanzwelt an den Rand der Kernschmelze brachte. Unsere Geldgeschichte beginnt im Jahr 1844, als Henry Lehman, der Sohn eines jüdischen Viehhändlers aus Rimpar bei Würzburg, seine Siebensachen packt und in die Vereinigten Staaten auswandert. Den 23-Jährigen zieht es nach Montgomery in Alabama, wo er einen lukrativen Baumwollhandel aufbaut. Bald holt er seine Brüder Emanuel und Mayer mit an Bord des expandierenden Geschäfts. Im Jahr 1850 benennen sie ihr Unternehmen in "H. Lehman & Bro." um, die offizielle Geburtsstunde der legendären Investmentbank. 158 Jahre später, am 15. September 2008, stellt das Institut einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts und wird in der Folge abgewickelt. Die lukrativen Sparten sichern sich ehemalige Wettbewerber, Gläubiger mit werthaltig besicherten Forderungen erleiden keine Verluste, der Rest wird mit einer Insolvenzquote von immerhin circa 40 Prozent abgefunden. Exakt 14 Jahren und 13 Tage nach der Pleite wird das Insolvenzverfahren endgültig beendet, als letzte Amtshandlung des Insolvenzgerichts wird der in der Abwicklung federführenden Anwaltskanzlei Hubbard & Reed 424 Millionen US-Dollar für ihre Arbeit gewährt. Dazwischen liegt der langsame, aber kontinuierliche Aufstieg der Baumwollhändler zur viertgrößten Investmentbank der Vereinigten Staaten mit einer zuletzt ausgewiesenen Bilanzsumme von knapp 700 Milliarden US-Dollar. Dabei überlebte das Institut die Große Depression der 1930er-Jahre und das damit einhergehende Massensterben nicht nur, sondern ging hieraus sogar gestärkt hervor. Der seinerzeit gleichzeitig kollabierende Immobilienmarkt legte indes die frühe (politische) Saat für dessen Wiederholung ein Menschenleben später. Nach Kräften gefördert wurde der neue US-amerikanische Immobilientraum von Politikern jeglicher Couleur, subventioniert von den quasistaatlichen Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac, flankiert von Gesetzen wie dem Community Reinvestment Act und dem American Dream Downpayment Act, die nicht kreditwürdige Antragssteller mit Immobiliendarlehen versorgten sowie dem Verbot von Zinsfestschreibungen und auf die Spitze getrieben mit dem Verkauf, der Bündelung und Verbriefung von Kreditforderungen mit Triple-A-Rating. Die perfekte Melange für implodierende Bilanzen! Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Michael Lewis: The Big Short ► Marc Friedrich / Matthias Weik: Der größte Raubzug der Geschichte ► Hyman Minsky: Instabilität und Kapitalismus ► Adam Tooze: Crashed
Folge 8: John Law und die Banque Royale
25-08-2023
Folge 8: John Law und die Banque Royale
Geldgeschichte(n): John Law und die Banque Royale Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. Auch in der achten Folge der Geldgeschichten möchten wir ein neues Beitragsformat ausprobieren und stellen erstmals eine Gastfolge vor. Das bedeutet, dass für diese Folge eine ausgewiesene Kennerin der Materie eingeladen haben, eine Geldgeschichte vorzutragen, konkret zum Aufstieg und Fall einer der schillerndsten Persönlichkeiten der Geldgeschichte überhaupt, dem Schotten John Law. Als Fachfrau zum Thema referiert unsere Blogger- und Podcaster-Kollegin sowie Satoshi-Enthusiastin Eva Brauckmann. Die Geschichte von John Law ist eine spannende Saga über Aufstieg und Fall eines charismatischen Spielers und Finanzgenies. Sie erzählt von einer gewaltigen Spekulationsblase rund um die Mississippi-Kompanie und von der verhängnisvollen Verbindung zwischen der Finanzwelt und dem Herrscherhaus, die ganz Frankreich erschütterte. Die Erzählung birgt wertvolle Lektionen für unsere Zeit, die unsere Politiker und Ökonomen leider oft übersehen. John Law wird im Jahr 1671 geboren. Schon in jungen Jahren zeigte er sich als Draufgänger, der an verbotenen Duellen teilnahm. Ein solcher Konflikt führte zu seiner Verurteilung und dem drohenden Todesurteil. Doch seine Freunde setzten alles daran, ihn zu befreien. Unter Einsatz von raffinierten Methoden gelang ihm die Flucht aus England, und er tauchte in verschiedenen europäischen Städten wie Paris, Venedig und Amsterdam auf. Hier knüpfte er Kontakte zu den Eliten und wurde durch Glücksspiele reich. In Frankreich schaffte Law es, die Aufmerksamkeit des Herzogs von Orleans auf sich zu ziehen. Als Regent übernahm der Herzog die Aufgaben des erst 5-jährigen König Ludwig XV. Der legendäre Sonnengott Ludwig XIV. hinterließ seinem Erben eine Unmenge an Schulden. Daraufhin gründete John Law die erste Bank in Frankreich, die Bank Generale. Sie erhielt die Sicherheit der Krone und wurde bald umbenannt in Bank Royale. Es folgt eine aufregende Saga über Träume, Gier und die Macht der Finanzindustrie, wenn sie eng mit Herrscherhaus verwoben ist. Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Hans Christoph Binswanger: Geld und Magie – Eine ökonomische Deutung von Goethes Faust ► Jacob Goldstein: Money the true story of a made up thing ► Antoin E. Murphy: John Law – Ökonom und Visionär ► Friedrun Quaas: John Law (1671-1729) - Pionier der Geldpolitik ► Murray Rothbard: Austrian Perspective on the History of Economic ► Stephen Zarlenga: Der Mythos vom Geld
Folge 7: 25 Jahre Europäische Zentralbank
28-07-2023
Folge 7: 25 Jahre Europäische Zentralbank
Geldgeschichte(n): 25 Jahre Europäische Zentralbank Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der siebten Folge der Geldgeschichten warten wir mit einem neuen Format auf und präsentieren erstmals eine Themenfolge. Das bedeutet, dass wir uns gemeinsam einer verbindenden Geldgeschichte widmen, in diesem Fall der Europäischen Zentralbank (EZB), die in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag feiert. Einsteigen möchten wir diesmal mit unseren ersten ganz persönlichen Erinnerungen an die Einführung der Gemeinschaftswährung zum Jahresstart 1999 als Buchgeld respektive 2002 als Bargeld: Die Umstellung der Depots mit der Halbierung der nominalen Salden, dem Andrang auf die sogenannten Starter-Kits sowie der anschließenden Teuro-Diskussion sowohl in Deutschland als auch in Österreich und ganz aktuell in Kroatien! Nach diesem eher anekdotischen Rückblick beleuchten wir den langen Anlauf auf dem Weg zum Euro, dessen Einführung als Buchgeld im Jahr 1999 die Gründung der Europäischen Zentralbank zwölf Monate zuvor vorausging. Ausgangspunkt unserer Betrachtung ist der heutzutage kaum noch bekannte Funk-Plan, der erstmals für das Nachkriegseuropa eine Europäische Gemeinschaft einschließlich eines Systems fester Wechselkurse und eine Europabank mit Sitz in Wien vorsah - wenngleich auch Sicht der Achsenmächte. Stattdessen folgte das Bretton-Woods-System und kurz vor dessen Ende der Werner-Plan, der den Weg zum Euro bereitete. In mehreren Phasen umgesetzt wurde das Währungsprojekt schließlich gemäß dem Delors-Plan, der 1989 vorgelegt wurde. Die maßgeblichen Parameter wurden im schließlich im Jahr 1992 im Vertrag von Maastricht ratifiziert. Insbesondere auf die sogenannten Konvergenzkriterien gehen wir genauso ein wie auf die Bailout-Klausel, über die dem deutschen wie dem österreichischen Publikum der Euro schmackhaft gemacht werden sollte. Die französische Tageszeitung Le Figaro sah es ein wenig differenzierten, eventuell sogar ehrlicher? Ferner lassen wir die frühen Mahner des paneuropäischen Währungsprojekts zu Wort kommen, die in der Tat erstaunliches zu berichten haben. Demnach stellt sich die Frage, ob wir tatsächlich eine Einheitswährung und eine Währungsunion haben? Oder doch nur einen Verbund fester Wechselkurse, eine Clearingstelle mit dem Namen Euro? Die Tragik der Eurokrise der 2010er-Jahre beleuchten wir anschließend anhand der uns nahe stehenden Beispiele Irland und Spanien, bevor wir mit einem Blick auf die schwindelerregenden Target-II-Salden und jeweils einer deutschen wie österreichischen Perspektive schließen. Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Bruno Bandulet: DEXIT ► Felix Butschek: Österreichische Wirtschaftspolitik seit 1945 ► Renate Ohr / Wolf Schäfer: Die währungspolitischen Beschlüsse von Maastricht ► Frank Stocker: Die Deutsche Mark ► Hans-Werner Sinn / Timo Wollmershäuser: Target-Kredite, Leistungsbilanzsalden und Kapitalverkehr
Folge 6: Das US-Regionalbankensystem & Eine kurze Geschichte der Zentralbanken
30-06-2023
Folge 6: Das US-Regionalbankensystem & Eine kurze Geschichte der Zentralbanken
Geldgeschichte(n): Das US-Regionalbankensystem & Eine kurze Geschichte der Zentralbanken Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der sechsten Folge der Geldgeschichten fragen wir uns, wie es um die Sicherheit der Einlagen in den USA nach 90 Jahren Bankenregulierung eigentlich steht, anschließend gibt es eine kurze Geschichte der Zentralbanken einschließlich des Vaters der modernen Geldtheorie Walter Bagehot. Im ersten Teil der sechsten Folge der Geldgeschichten blicken wir auf die fragmentierte Bankenlandschaft und deren Schutzmechanismen für Geldeinlagen jenseits des Atlantiks. Während im deutschsprachigen Raum unter dem Begriff Einlagensicherung der gesetzliche Schutz von Bankeinlagen zu verstehen ist, existiert als US-amerikanisches Pendant die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC). Das Wechselspiel zwischen einerseits rigider Regulatorik für die Finanzmarktakteure und andererseits mehrerer Wellen zügelloser Deregulierungen zeitigte fatale Folgen für die Stabilität des US-amerikanischen Bankenmarktes, die in weiterer Konsequenz das internationale Finanzwesen ansteckten. Nothilfeprogramme, gestützt von staatlicher Seite, sprich finanziert von Steuergeldern, halfen nicht nur einmal aus der misslichen Lage, den endgültigen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern – Kollateralschäden wie der, zwangsweise vollstreckte, Niedergang der Washington Mutual inbegriffen. Was in den 1930er Jahren mit 2.500 US-Dollar Einlagensicherheit für das Bankguthaben begann, kulminierte auf heute 250.000 US-Dollar. Unabhängig der Couleur politischer Amtsträger endeten die unter dem Mantra der "Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit" realisierten Liberalisierungsambitionen in neue, striktere Regularien für die US-Banken. Just im 90-Jahre-Jubiläum der FDIC haben es bizarrerweise zwei Banken auf das Stockerl der größten Bankpleiten in den USA "geschafft". Auch in der zweiten Geldgeschichte tauchen wir in die Finanzwelt ab. Obgleich es mittlerweile ein wenig ruhiger um die Branche geworden ist, standen die Geldinstitute im ersten Halbjahr 2023 im Fokus fast aller Kapitalanleger, nachdem mit der Silicon Valley Bank immerhin ein Top-20-Kreditinstitut der USA pleiteging - die größte Bankenpleite seit dem Untergang von Lehman Brothers. Dieses Schicksal blieb der Credit Suisse, der Nummer zwei in der Schweiz, durch die Übernahme durch die Nummer eins respektive die UBS erspart. Nun sind Bankenkrisen so alt wie das Bankwesen selbst, ebenso haben Bankenrettungen und Finanzmarktstabilisierungen Tradition. Zeit also, einen Blick hinter die Kulisse der Kreditinstitute sowie Währungsbehörden zu werfen und mit Walter Bagehot den Vater der modernen Zentralbankarchitektur zu würdigen! Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► John F. Bovenzi: Inside the FDIC ► FDIC: A Brief History of Deposit Insurance ► Wikipedia: Bankenkrise 2023 ► Wikipedia: List of largest bank failures in the United States ► Friedrich August von Hayek: Die Entnationalisierung des Geldes ► Walter Bagehot: Lombard Street
Folge 5: Der Tulpenschwindel-Schwindel & Die große irische Hungersnot
26-05-2023
Folge 5: Der Tulpenschwindel-Schwindel & Die große irische Hungersnot
Geldgeschichte(n): Der Tulpenschwindel-Schwindel & Die große irische Hungersnot Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der fünften Folge der Geldgeschichten geht es zunächst in das Herz des blumigen Weltfinanzzentrums des 17. Jahrhunderts, danach widmen wir uns der Frage, welche Rolle Englands wirtschaftsliberale Politik im 19. Jahrhundert bei der großen Hungersnot in Irland spielte. Die erste Geldgeschichte führt uns über die durch Popeye befeuerte urbane Legende vom hohen Eisengehalt des Spinats zu einer ähnlich gelagerten Börsenlegende, die ebenfalls unausrottbar zu sein scheint und in klassischen wie aktuellen Finanzbüchern, Blog und Artikeln immer wieder aufs Neue als Mutter aller Manien und Crashs herangezogen wird. Dazu geht es in das aufsteigende Weltfinanzzentrum des Jahres 1636, nach Amsterdam. In dieser Zeit befinden sich die frisch gegründeten Niederlande in der Endphase des Achtzigjährigen Krieges (1568 bis 1648). Zu Beginn dieses Konflikts erfolgte der bemerkenswerte Übergang von einer dirigistischen Feudal- zu einer kapitalistischen Bürgergesellschaft, in der die breite Bevölkerung zu persönlichem Eigentum und Vertragsfreiheit kam und erstmals in der Neuzeit einen breiten Mittelstand formte. Dieser entdeckte alsbald seine Liebe zu einer ganz besonderen Blume, der Tulpe! In der zweiten Geldgeschichte wenden wir uns der wohl dramatischsten Epoche der irischen Geschichte zu. In der Großen Hungersnot von 1845 bis 1849 erlitt die grüne Insel, ausgelöst durch die Kartoffelfäule, einen dermaßen hohen Aderlass ihrer Bevölkerung, von dem sie sich sie über ein Jahrhundert lang nicht erholen sollte. Noch heute erreichen die voneinander getrennte Republik Irland und das zu Großbritannien dazuzählende Nordirland zusammengerechnet nicht die Bevölkerungsgröße aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch wie genau kam es so weit? Welche Rolle spielte die britische Laissez-faire-Politik bei der Bewältigung dieser Katastrophe und welchen Einfluss hatte sie auf das ohnehin historisch zerrüttete Verhältnis zwischen den beiden Inseln? Und was hat die größte ihre Tragödie mit dem Fernsehkrimiserie Columbo zu tun? Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► John Kenneth Galbraith: Eine kurze Geschichte der Spekulation ► Anne Goldgar: Tulip mania – the classic story of a Dutch financial bubble is mostly wrong ► Walter Krämer / Götz Trenkler: Das Beste aus dem Lexikon der populären Irrtümer ► Joseph O’Connor u. a.: Die Überfahrt ► John Crowley (Herausgeber): Atlas of the Great Irish Famine ► Michael Maurer: Geschichte Irlands ► Quinnipiac University: Ireland’s Great Hunger Database
Folge 4: Familie Rothschild & Der Tempel zu Jerusalem
28-04-2023
Folge 4: Familie Rothschild & Der Tempel zu Jerusalem
Geldgeschichte(n): Familie Rothschild & Der Tempel zu Jerusalem Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der vierten Folge der Geldgeschichten gehen wir zum einen der Frage nach, warum die Rothschilds es an der Börse wie mit einem kalten Brausebad hielten, nämlich schnell rein und wieder raus, zum anderen machen wir uns auf die Suche nach silbernen Ostereiern und der modernen Zentralbankarchitektur auf dem Berg Zion rund um die Zeitenwende. Die erste Geldgeschichte dieser Folge beschäftigt sich mit einer Dynastie, um die sich so manche Mythen zu ihrer Rolle im Weltgeschehen der letzten beiden Jahrhunderte ranken. Unbestritten begann der Aufstieg der Familie Rothschild zu den zeitweise bedeutsamsten Bankiers und einflussstarken Finanziers am europäischen Kontinent in der Frankfurter Judengasse. Das im Familienwappen verewigte Credo der Rothschilds „Concordia, Integritas, Industria“ trägt die Tugenden des weit verzweigten Hauses zur Schau. Wir gehen den historischen Spuren nach, wie denn diese unvergleichliche Entwicklung konkret ihren Ursprung nahm und zeigen die engen Verflechtungen des wirtschaftlichen Erfolges mit dem Anleihemarkt auf. Zudem erläutern wir, inwiefern das Ende Napoleons bei der Schlacht von Waterloo für ein einträgliches Geschäft an der Londoner Börse sorgte. In der zweiten Geldgeschichte greifen wir den zuletzt skizzierten jüdischen Krieg auf. Anlässlich dieses Waffengangs wurde zwischen 66 und 71 nach Christus eine römische Münze geprägt. Auf der Vorderseite zeigt der Silberdenar den triumphierenden Kaiser, auf der Rückseite flankiert der Schriftzug IVDEA CAPTA eine wehklagende Hebräerin unter einer Palme. Die letzte Prägung der Serie markiert den Schlusspunkt des Bellum Iudaicum, der die Zerstörung Jerusalems sowie des zweiten Tempels als jüdisches Zentralheiligtum durch die römischen Truppen nach sich zog. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammte das dafür nötige Silber, mit dem die Soldaten entlohnt und später das Kolosseum erbaut wurde, aus dem Tempelschatz. Doch wie genau kam es da hinein? Wieso befanden sich exorbitant hohe Mengen des Edelmetalls in dem bis zuletzt verteidigten Gebäude? Und warum ist der Tempelschatz untrennbar mit der Passionsgeschichte und dem Osterfest verbunden? Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Niall Ferguson: Die Geschichte der Rothschilds – Propheten des Geldes ► Georg Heuberger: Die Rothschilds. Eine europäische Familie. ► Frederic Morton: Die Rothschilds – Portrait einer Dynastie ► The Rothschild Trust: The Rothschild Archive ► Die Bibel: Einheitsübersetzung ► Klaus Bringmann: Geschichte der Juden im Altertum – Vom babylonischen Exil bis zur arabischen Eroberung ► Heinz Schröder: Jesus und das Geld – Wirtschaftskommentar zum Neuen Testament
Folge 3: Der Preis einer Toga & Vespasians Latrinensteuer
31-03-2023
Folge 3: Der Preis einer Toga & Vespasians Latrinensteuer
Geldgeschichte(n): Der Preis einer Toga & Vespasians Latrinensteuer Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der dritten Folge der Geldgeschichten reisen wir zurück in das antike Rom und gehen dort zum einen der Münzordnung sowie der Frage nach, was denn nun tatsächlich eine Toga gekostet hat, zum anderen beleuchten wir die schillernde Figur des Feldherren und Kaisers Vespasian einschließlich seines besonderen Beitrags zum römischen Steuerrecht. Die erste Geldgeschichte dieser Folge startet mit der Entstehungsgeschichte Roms, dem Existenzkampf der Stadt am Tiber sowie der Expansion der jungen Republik. Dabei gehen wir der Frag nach, wann und wie die Römer überhaupt zum Münzgeld gefunden haben, das eine hängt nämlich mit dem anderen zusammen, um danach das über viele Jahrhunderte erstaunlich stabile römische Münzsystem und Preisgefüge vorzustellen. Wir werden dabei auch sehen, wie hochproblematisch historische Preise- und Kaufkraftvergleiche sind. Vor diesem Hintergrund versuchen wir abschließend den Preis einer gutbürgerlichen Toga im ersten nachchristlichen Jahrhundert zu ermitteln. Entsprach dieser tatsächlich dem, was heutzutage ein guter Anzug kostet, nämlich einer Unze Gold? Und war die Kaufkraft des gelben Edelmetalls vor 2.000 Jahren in etwa genauso hoch wie heute? Auch in der zweiten Geldgeschichte verbleiben wir im antiken Rom und gehen der Frage nach, was es denn mit dem Sprichwort „Pecunia non olet – Geld stinkt nicht“ konkret auf sich hat. Diesem – Kaiser Vespasian zugeschriebenen – Zitat haftet in der heutigen Zeit eine betont negative Assoziation zwischen Geld und Gier an, wobei der für seine Selbstironie bekannte Imperator in dieser verkürzten Form diese Aussage nie tätigte. Warum die Besteuerung der schnellen Notdurft eine existenzbedrohende Finanzkrise des römischen Reiches vorausging und inwiefern die fiktiven Figuren Lydia Prostata, Darmokles und Pipifax dabei ihre Hände im Spiel haben, erläutern wir selbstverständlich. Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Rainer Albert: Die Münzen der Römischen Republik ► Florian Hayman: Antike Münzen sammeln ► Wolfgang Szaivert / Reinhard Wolters: Löhne, Preise, Werte. ► Edward Gibbon: The Decline and Fall of the Roman Empire, Vol. 1-3 ► Michael Sommer: Römische Geschichte - Von den Anfängen bis zum Untergang ► Sueton: Kaiserbiographien, Teil 10 - Vespasian
Folge 2: Königliche Freistädte & Einbecker Bier
24-02-2023
Folge 2: Königliche Freistädte & Einbecker Bier
Geldgeschichte(n): Königliche Freistädte & Einbecker Bier Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. Die zweite Folge der Geldgeschichten führt uns von einer königlichen Freistadt am Westufer eines mitteleuropäischen Steppensees liegend in das globale Innovationscluster der Braukunst im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit. In der ersten Geldgeschichte dieser Folge begeben wir uns in das Königreich Ungarn. Dort genossen die königlichen Freistädte unter der Stephanskrone lukrative Privilegien, aber auch naturgemäß Pflichten. Mittendrin statt nur dabei war ein kleiner, aber für seine Weine über die regionalen Grenzen hinaus bekannter Ort namens Rust, gelegen am Neusiedler See. Die Steuerprivilegien erwarben sich die bauernschlauen Ruster durch die Betreuung der kaiserlichen Eigenweingärten. Dank des „Verehrweins“ ließen sich die Hofbediensteten in Wien günstig stimmen. Letztendlich kaufte sich Rust im 17. Jahrhundert für 60.000 Goldgulden und 500 Eimer besten Weines vom Ruster Ausbruch frei von der Herrschaftsuntertänigkeit. Mit knapp 2.000 Einwohnern ist der pittoreske Ort im nördlichen Burgenland noch heute der kleinste Verwaltungsbezirk und auch die kleinste Statutarstadt Österreichs. Die zweite Geldgeschichte führt uns zunächst zurück in die Ära der neolithischen Revolution, der Erfindung des Getreideanbaus und Entdeckung der alkoholischen Gärung sowie der Kombination von beidem zu flüssigem Brots. Nach einem kurzen Blick auf die Entstehung und Verbreitung des Biers über Antike und Frühmittelalter richtet sich dann der Fokus auf Nordeuropa im Allgemeinen und das Fachwerkstädtchen Einbeck im Speziellen, was die gleichnamige Aktiengesellschaft im Spiegel der Biergeschichte mit einschließt. Biergeschichte, das ist in diesem Fall auch Geldgeschichte, wie die Stadthistorie dokumentiert! Tatsächlich durchläuft die Stadtgeschichte Einbecks in geradezu archetypischer Manier das Diamantenmodell des US-amerikanischen Ökonomen Michael Porter, der sein Modell Anfang der 1990er-Jahre entwickelte, um aufzuzeigen, wie Unternehmen und Regionen im Wettbewerb bestehen oder eben untergehen. Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Michael Floiger: Atlas Burgenland ► Istvan György Toth: Geschichte Ungarns ► Gunther Hirschfelder / Manuel Trummer: Bier. Die ersten 13.000 Jahre. ► Historische Kommission: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte ► Jamie Uys: Die lustige Welt der Tiere
Folge 1: Kaiserliche Finanzen & Wiener Börse
27-01-2023
Folge 1: Kaiserliche Finanzen & Wiener Börse
Geldgeschichte(n): Kaiserliche Finanzen & Wiener Börse Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. Die Pilotfolge handelt zum einen vom folgenreichen Kamingespräch zwischen einem Kaiser und einem Kaufmann, zum anderen von der wechselvollen Geschichte der Wiener Börse und was Ludwig van Beethoven damit zu tun hat. In der ersten Geldgeschichte begeben wir uns in das Jahr 1525, zu einem Kamingespräch zwischen Jakob Fugger und Kaiser Karl V., den beiden uneingeschränkten Herrschern ihrer Zeit, der eine in der ökonomischen, der andere in der politischen Sphäre. Die vordergründig unscheinbare Alltagssituation, die in einem Gemälde Karl Beckers verewigt wurde, sollte sich als Menetekel für beide Sphären erweisen und damit ein Stück Geld- und Weltgeschichte schreiben. Die zweite Geldgeschichte führt uns zurück in das goldene Zeitalter der österreichischen Habsburgermonarchie. In deren Hauptstadt Wien gründete Maria Theresia im Jahr 1771 und damit über 21 Jahre vor Eröffnung der Wall Street, die Wiener Börse, die mit Ludwig van Beethoven einen weltberühmten Kunden hat. Der Werdegang des Handelsplatzes reflektiert in den darauffolgenden gut 250 Jahren das Auf und Ab der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Eine frische Folge unseres gemeinsamen Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen: ► Greg Steinmetz: Der reichste Mann der Weltgeschichte ► Reinhold Schneider: Las Casas vor Karl V. ► Reinhold Schneider: Philipp II. ► Roman Sandgruber: Österreichische Geschichte, Ökonomie und Politik